00-De-Mail-und-E-Postbrief-Screenshot-De-Mail-Logo-200.png[imgr=00-E-Postbrief-Screenshot-Logo-470.png]00-E-Postbrief-Screenshot-Logo-40.png[/imgr]Hier erfahren Sie kurz und einfach erklärt, was der Unterschied zwischen De-Mail und E-Postbrief bzw. ePost ist. Die beiden Begriffe bezeichnen jedoch nicht wie oft angenommen wird zwei gleiche oder ähnliche Produkte konkurrierender Anbieter. Jedenfalls will die Deutsche Post dies nicht so dargestellt wissen.

Auf ihrer Homepage zum E-Postbrief beantwortet die Post die Frage, was der Unterschied zwischen De-Mail und E-Postbrief sei, jedenfalls so: „De-Mail ist kein Produkt, sondern eine Initiative der Bundesregierung, mit der sie den gesetzlichen Rahmen für die verbindliche elektronische Kommunikation schaffen will.“.

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Wer außer der Bundesregierung aber dahintersteht bzw. jetzt schon an dem Projekt beteiligt ist, wird dort nicht erwähnt. Es sind die Unternehmen GMX und Web.de (die beide zur United Internet AG gehören) Deutsche Telekom und deren Tochterfirma T-Systems, sowie Mentana (Signaturportal.de). Laut offizieller Internetseite der Bundesregierung soll die De-Mail noch in diesem Jahr eingeführt werden.

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Weiterhin wird auf der Seite des E-Postbriefes erklärt, dass sich „Unternehmen, deren Angebote die Voraussetzungen des De-Mail-Gesetzes erfüllen, als Anbieter akkreditieren lassen“ können, das De-Mail-Gesetz aber noch nicht in Kraft getreten ist. An anderer Stelle erklärt die Post nun, dass sie das De-Mail-Gesetz für wünschenswert halte und sich sobald das Gesetz in Kraft trete auch als D-Mail-Anbieter akkreditieren lassen wolle.

Dies klingt nun tatsächlich eher nicht so, als wenn es sich um ein Konkurrenzprodukt handelt, sondern eher als wenn der E-Postbrief später ein Provider unter anderen für die verschiedenen De-Mails sein möchte. Warum aber werden dann die Begriffe E-Postbrief und D-Mail in der Presse teilweise verwechselt (z.B. schrieb die „Zeit Online“ noch im Februar 2010: „Im Sommer soll es soweit sein: Die Deutsche Post will die schon länger diskutierte DE-Mail ab Juni bundesweit anbieten.“) oder auch bei aktuelleren Meldungen und selbst bei Wikipedia als Konkurrenzprodukte dargestellt?

Sehen wir uns zunächst an, was die Post aktuell schon als E-Postbrief anbietet und was die aktuellen Projektmitglieder des zukünftigen Überbegriffs De-Mail anbieten werden. Beide wollen eine besonders sicher übertragene verschlüsselte und authentisierte Art der E-Mail, die mit einer qualifizierten elektronischen Signatur rechtsgültig sein soll, bieten. Dem schriftlichen Brief gleichwertig rechtsgültig wird die De-Mail erst sein, wenn das De-Mail Gesetz gültig ist. Und dann will auch die Post mit dem E-Postbrief ein De-Mail-Provider sein.

Bis jetzt ist das De-Mail-Gesetz aber noch nicht da, die von der Regierung unterstützen Anbieter der De-Mail haben ihr Produkt daher auch noch nicht gestartet. Nicht so die Deutsche Post: Bei ihr ist der E-Postbrief schon da, obwohl die Unterschrift darauf im Zweifelsfall noch nicht rechtsgültig ist.

Die Post hat jedoch beim E-Postbrief nicht nur die angeblich sichere authentischere E-Mail für 55 Cent, sondern auch den Service, dass man eine solche E-Mail von der Post ausdrucken und auf dem normalen Postweg zustellen lassen kann. Damit kann man auch Empfänger erreichen, die keine ePost Adresse haben, bzw. sogar die die nicht einmal eine E-Mailadresse haben. Hierin wird der E-Postbrief seinen Konkurrenten überlegen sein.

Und die ganze Verwirrung was nun was ist und was das überhaupt soll, haben wir wahrscheinlich einfach der Post zu verdanken. Möglicherweise wollte sich diese einen Marktvorteil verschaffen, indem sie das Produkt als erste auf den Markt gebracht haben, auch wenn es eigentlich erst sinnvoll nutzbar ist, wenn das DE-Mail-Gesetz verabschiedet ist. Dass andere Anbieter, die bei der Initiative der Bundesregierung mitarbeiten, nicht erst das Produkt anbieten und dann die schon angeworbenen Nutzer warten lassen, bis das Gesetz dazu in Kraft tritt, ist eigentlich logischer. Ob der Marketingtrick der Post funktionieren wird, werden wir dann sehen.

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