datenmissbrauch_XS-200.jpgIm Internet Freunde treffen, Kontakte knüpfen, sich ausprobieren – und das mittlerweile sogar ganz ohne schreiben zu können: Immer mehr Kinder ab sechs Jahren nutzen die Möglichkeit kostenloser Internet-Dienste, um sich per Video-Chat von Angesicht zu Angesicht miteinander zu unterhalten. Zu oft werden sie dabei aber am PC von ihren Eltern sich selbst überlassen. "Das wissen leider auch Pädophile und nutzen immer öfter die Gelegenheit, Kinder via Webcam anzusprechen und sie dazu zu überreden, sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Die visuelle Kommunikation schneiden sie dann häufig mit und tauschen sie im Video-Format mit anderen Gleichgesinnten im Internet aus", macht Dennis Grabowski, 1. Vorsitzender der gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation "no abuse in internet" (naiin), auf die Gefahr aufmerksam.

So habe die Zahl an derartigen kinder*Z*grafischen "Webcam-Videos" in den letzten Jahren vor allem auch deshalb zugenommen, weil in immer mehr Kinderzimmern Webcams zum Einsatz kommen. naiin sind nach eigenen Angaben allein in 2009 über 1.300 derart gelagerte Fälle bekannt geworden. Die Zahl der Opfer schätzt die Organisation weltweit auf einen fünfstelligen Wert.

Umso wichtiger sei es, dass Eltern ihre Kinder nicht allein lassen, wenn diese das Internet für sich entdecken. "Wir möchten an die Eltern appellieren, Webcams entweder vollständig aus den Kinderzimmern zu verbannen oder sie nur unter Aufsicht von ihren Kindern nutzen zu lassen", so Grabowski. Vor allem sollten Eltern ihren Kindern keine PCs oder Notebooks mit integrierter Webcam zur Verfügung stellen und stattdessen zu Produkten greifen, an denen eine Webcam bei Bedarf extern angeschlossen werden kann.

Auf diese Weise kann verhindert werden, was für viele Kinder bereits furchtbare Realität wurde: Über Chat-Funktionen werden Kinder ermutigt, sich auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Nicht genug, dass die Bilder dabei live an den Pädophilen übertragen werden. Häufig werden die Aufnahmen zudem mitgeschnitten und zu "Webcam-Videos" verarbeitet, die im Anschluss daran rasend schnell im Netz verbreitet werden. Dabei erfolgt die Streuung der Videos mit kinder*Z*graphischem Inhalt insbesondere über kostenlose Sharehosting- und Filesharing-Dienste. Aber auch in abgeschotteten Zirkeln werden die Filme ausgetauscht.