Auf der diesjährigen CES sind sie das Highlight eines jeden Computerherstellers. HP, Dell, Toshiba, Asus, Acer – alle namhaften Notebookproduzenten buhlen mit den neuen Ultrabooks um Kunden und Marktanteile. Alle versuchen sie nun, auf den Zug der modernen Ultraflachrechner aufzuspringen, den Apple mit seiner MacBook Air-Reihe vor ziemlich genau vier Jahren ins Rollen gebracht hat.

Was spricht für Ultrabooks?

[imgr=wozu-ueberhaupt-ultrabooks-acer-ultrabook-470.png]wozu-ueberhaupt-ultrabooks-acer-ultrabook-200.png?nocache=1326719390604[/imgr]Die neuen, ultradünnen Rechner haben natürlich den einen oder anderen Vorteil. So ist nicht nur der Platz, den ein Gerät unterwegs in der Tasche benötigt, deutlich überschaubarer, auch macht die schlanke Bauweise nicht zuletzt optisch was her. Ultrabooks sind zudem vergleichsweise leicht, was die Mobilität im Endeffekt erhöht. Im Grunde kann man sagen, dass man damit zu den Kernkompetenzen der Notebooks zurückkehrt. Schließlich waren diese Rechner mal als Mobilgeräte gedacht, was man von den bisher so in Mode gekommenen, akkufressenden 17-Zoll-Geräten mit über 5kg Gewicht nicht gerade behaupten kann.

Zwar sind auch die Netbooksals kleine, langlebige Begleiter konzipiert gewesen, doch war der kleine Formfaktor nicht jedermanns Sache, da die Tastaturen oft kleiner waren als üblich und die kleinen Displays in Kombination mit geringer Leistungsfähigkeit oft eher für Frust als mobile Produktivität gesorgt haben. Dem gegenüber brillieren die Ultrabooks mit den Vorteilen sowohl der kompakten Netbooks als auch der der „großen“ Notebooks, und zwar unter Ausschluss derer Nachteile: ausreichend Größe für ein gutes Display und eine bequeme Tastatur, leistungsfähige Hardware bei guter Akkulaufzeit und relativ geringes Gewicht.

Was spricht gegen Ultrabooks?

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Allerdings kann man einen „Vorteil“ der Ultrabooks auch gleich ins Negative wenden: Das nette Design. Es sorgt dafür, dass teils doch erhebliche Aufschläge auf den Preis der Geräte gemacht werden: So soll das neue Dell XPS 13 etwa einen Einstiegspreis von 999€ aufweisen – „normale“ Notebooks mit vergleichbarer Ausstattung bekommt man deutlich billiger.
[imgr=wozu-ueberhaupt-ultrabooks-macbook-air.png]wozu-ueberhaupt-ultrabooks-macbook-air-200.png?nocache=1326719527446[/imgr]Die Hardwarehersteller wollten mit den Geräten Apples MacBook Air Paroli bieten – mit solchen Mondpreisen wird das aber eher nichts werden. Page Murray, Marketingmitarbeiter von HP, rechtfertigt den Preis von 1400 US-Dollar für das neue Ultrabook namens „HP Envy 14 Spectre“ damit, dass dieses die „savvy fashionista“ (frei übersetzt: intelligente, designorientierte Menschen) erreichen solle – also genau die, über die Apple-Gegner so lästern.

wozu-ueberhaupt-ultrabooks-intel-logo-80.png?nocache=1326719541937Aus technischer Sicht ist ebenfalls auch nicht alles Gold, was glänzt. So stellen die extrem kompakten und mit Technik vollgestopften Gehäuse der Ultrabooks ein Problem für die Kühlung der Geräte dar. Da die Kühlluft wenig Platz hat, um zirkulieren zu können, müssen kleine, schnelldrehende Lüfter installiert werden, die permanent Frischluft durch das System pusten. Unter Last sorgt das dann für hohe Geräuschpegel, trotz neuer Prozessoren mit geringerer Wärmeentwicklung.

Zwar sorgen neue, moderne Akkus für erträgliche Laufzeiten dieser Ultraflachrechner, aber statt auf mehr Kapazität zu setzen, verbauen die Hersteller lieber kleinere Energiespeicher anstatt wirklich lange Laufzeiten zu ermöglichen – dass diese dann zum Teil fest verlötet werden und so nicht austauschbar sind, ist da auch nur das Tüpfelchen auf dem i.

Fazit

Mit den Ultrabooks kehren die Hardwarehersteller nun endlich wieder zum ursprünglichen Sinn und Zweck von mobilen Computern zurück. Mobile, handliche „Taschen“-Rechner sind sie auf jeden Fall, und mittlerweile kann man sich mit den Geräten auch im Straßencafé um die Ecke hinsetzen.

Schade, dass die Preise teils wirklich zu hoch sind – für 700€ bekommt man bestenfalls Ultrabooks, die von der Leistung her einem besseren Netbook entsprechen. Auch sind teilweise die beworbenen technischen Neuerungen nicht konsequent durchdacht.

Wer also über den Kauf eines MacBook Air nachgedenkt, hat nun mit den vorgestellten Ultrabooks eine deutlich größere Auswahl zur Hand – für die „savvy fashionista“ ist der Preis des Geräts ja offenbar sekundär.