halfstone schrieb am 16.03.2011 um 18:39 in A23:
Märkel ist doch eigentlich Physikerin, die sollte doch sowas verstehen und durchschauen können.
Fabian, ich bin sicher das sie das auch ganz genau weiss. Allerdings gibt es auch nicht bestreitbare Notwendigkeiten:
Klartext schrieb am 16.03.2011 um 19:45 in A25:
Kein Mensch will (hoffe ich) Atomkraft über den "erforderlichen" Zeitraum hinaus. Sie wird aber derzeit noch gebraucht
Ja natürlich. Jeder der etwas anderes behauptet leidet entweder unter Realitätsverlust oder hat wirklich nicht mal ein Mindestmass an Grundwissen.
Aber Japan war darauf angewiesen, und wird es auch in Zukunft sein
Das bezweifle ich ebenfalls. Gerade Japan wäre ein perfekter Kandidat für Windkraft. Allerdings kann man dort wohl nicht ohne weiteres die gleiche Sorte Windkraftanlagen aufbauen wie z.B. bei uns wegen teilweise schwierigen Wetterbedingungen. Aber es wäre nicht unmöglich.
Ansonsten melde ich Bedenken an, dass das Abschalten der 7 Kraftwerke hierzulande etwas bringt.
Bei den 169 Atomkraftwerken in der EU gibt es bestimmt schlimmere Anlagen direkt vor unserer Haustür
Das ist eine logische Schlussfolgerung die erstmal völlig korrekt ist. Aber: Irgendeiner MUSS ja mal damit anfangen umzudenken. Na klar bringt das wenig wenn wir unsere "paar lächerlichen" AKWs abschalten, während der französische Nachbar sein Land geradezu zugepflastert hat mit AKWs. Aber wie gesagt, irgendwer muss mal anfangen...
Auf der anderen Seite wäre auch nicht gerade viel gewonnen wenn wir z.B. alle unsere AKWs abschalten und gleichzeitig das fehlende Stromkontingent beim Nachbar wieder einkaufen. Das wäre dann sogar noch eher ein Grund für die Franzosen weitere AKWs zu bauen. Und DAS wäre dann der berühmte Schuss der nach hinten losgeht. Wenn man a bisserl darüber nachdenkt stellt schnell fest wie komplex das alles ist und alles andere als trivial. Im kleinen Kreis gedacht wäre das ungefähr so; was nutzt mir ein Waffengesetz infolgedessen ich - und das völlig zu Recht keine Waffe besitzen darf, aber der Nachbar hat seine Schränke voll mit Schiessprügel? Was wäre, wenn der plötzlich austickt? Was wäre wenn bei dem eingebrochen wird und die Waffen landen sonstwo?
Aber wo sind die echten Alternativen?
Im Moment? Vermutlich nirgends. Jedenfalls wohl kaum in dem Ausmass um alle AKWs auf einen Schlag ersetzen zu können. Erst recht nicht um weltweit alle AKWs zu ersetzen. Aber genau das muss langfristig das Ziel sein. Gerade bei Atomenergie kann absolut niemand den Lokalpatrioten raushängen und meinen, was mein Nachbar macht ist mir schnurz. Denn ein havarierter Atommeiler kennt keine lächerlichen Landesgrenzen, genausowenig wie ein Erbeben oder ein Tsunami. Kurz: Es geht uns also verdammt viel an was der Nachbar auf dem Gebiet treibt. Aber bevor man hier andere kritisiert, sollten wir erstmal unseren eigenen Laden aufräumen und vor allem: im Griff haben.
Gegen Windräder gibts schon genug Widerstände.
Ja und jetzt wirds interessant. Ich hab gestern Abend das Interview des RTL Chefredakteurs mit Merkel verfolgt. Abgesehen von den üblichen ausweichenden Antworten war ein Satz interessant und ich stimme zu. Sinngemäss wurde gesagt, man kann nicht alle AKWs abschalten und gleichzeitig gegen alle Alternativen sein.
Im Ernst, sollen sie doch lieber die Meere mit WKWs zupflastern als unsere Zukunft mit nicht beherrschbarer Technik zu riskieren. Und das Alternativen erstmal einiges mehr an Geld kosten, eben weil die Strukturen ja auch erstmal geschaffen werden müssen, ist auch ein interessanter Punkt. Hier kann man dann sehen, wem die Zukunft wirklich etwas wert ist. Das Problem ist nämlich wie bei allem. Es will grundsätzliche jeder ALLES haben aber möglichst NICHTS dafür tun oder zahlen.
Das heisst, an dieser Stelle fängt das Umdenken nicht erst bei den Politikern an, sondern bei uns "kleinen". Wie weit würden wir gehen um die AKWs loszuwerden? Was können wir ändern um den Strombedarf soweit zu verringern, dass - nach Schaffung von Alternativen - AKWs wirklich überflüssig werden? Ich hab mit Freunden im kleinen Kreis schon hitzige Diskussionen geführt und es sind durchaus die eine oder andere Idee dabei rausgekommen wie man das lösen könnte. Das Problem dabei ist - neben aller Notwendigkeit von Strom Kraftwerken - die menschliche Bequemlichkeit und der Wunsch nach Komfort. Ein einzelner kann hier nichts ausrichten oder verändern. Aber wie so oft können sehr viele dagegen eine ganze Menge ausrichten.
Meine Zukunft muss keine strahlende sein. Eine halb beleuchtete würde auch reichen.