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Gefragt in Plauderecke von
Hallo,
was sind die Ursachen des gemeinsamen Auftretens von "gehörlos" und "nicht sprechen können"?
Es gibt zwar Menschen, die entweder nicht sprechen oder nicht hören können, aber das beides zusammentrifft, ist doch merkwürdig... denn "taubblind" oder "blindstumm" scheint es nicht zugeben, immer sind es das Gehör und die Stimme, die zusammen als Behinderung auftreten.
Gibt es einen organischen Zusammenhang zwischen Gehör und Stimmaparat?
Gruß

9 Antworten

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Beantwortet von
Naja, wenn man nicht hören kann, ist es schwierig sich richtig zu artikulieren. Fast alles was Kinder lernen, tun sie durch Nachahmung. Und wenn sie nx hören, dann können sie diese Laute auch nicht nach machen
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Beantwortet von
Sich nicht richtig artikulieren zu können, weil man es nicht hört, was man selbst und die anderen sagen, das meinte ich nicht. Es gibt taubstumme Menschen, die tatsächlich keine Laute erzeugen können, also nicht einmal bei Schmerzen.
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Beantwortet von
Ich schließe mich meinem Vorredner an. Wie soll man sprechen lernen, wenn man nichts hören kann? Fakt ist: sie haben meistens funktionierende Stimmbänder.
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Beantwortet von bertie Einsteiger_in (87 Punkte)
Stimmt, ist kein organischer Zusammenhang, sondern ein vermittelter über das Lernen. Es geht prinzipiell schon, gehörlosen Kindern Sprechen beizubringen, ist aber eine echte Aufgabe. Also aus Sicht der Kinder ;) Erwachsene, die ihr Gehör erst später verloren haben, können meistens Sprechen, tun es aber wegen der mangelnden eigenen Kontrollmöglichkeit eher selten. Bin immer beeindruckt, wenn sie es doch tun und man es besser verstehen kann, als so manchen deutschen Dialekt ;)
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Beantwortet von latrodectus Experte (1.1k Punkte)
Hi, das hat den Effekt, das Du meist nur aussprechen kannst, was Du auch hörst. Wenn man von Geburt an gehörlos ist, wird man ohne Hilfe und SEHR VIEL üben kaum so sprechen können wie wir uns unterhalten würden. Ein Bekannter von mir ist im Alter von 2 Jahren durch einen Zeckenbiss erkrankt, wodurch er sein Gehör verloren hat (Gehirnhautentzündung). Seine Tochter hat ihm mit viel Mühe später beigebracht einige Wörter so oft zu sprechen bis sie akustisch einigermassen klangen. Neue Wörter, oder fremdsprachige kannst Du nur mit viel Phantasie erraten, es ist wie mit einem Kind, das gerade das sprechen lernt - man muss 10x hinhören. Oft hört man während dem Gebärden untereinander nur Geräusche, raunen und schmatzen, was bei aussenstehenden hörenden zu teilweise abfälligen Kommentaren führt. Als ich das erste mal eine Vereinssitzung besuchte, die nur aus Gehörlosen bestand, war es für mich auch sehr ungewohnt. Man muss sich einfach damit beschäftigen und verstehen lernen. Erst einige Jahre später lernte ich selber die Gebärdensprache (Grundkurse), womit das Verständnis erst wuchs.
Taub ist ubrigens ein Begriff der eingentlich beleidigend rüberkommt da noch vor einigen Jahrzehnten Taub mit Dumm gleichgesetzt wurde. Deswegen ist das Wort Taubstumm unter Gehörlosen sehr verächtet.

Liebe Grüsse:
Tammy
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Beantwortet von
ja, ich hatte eine sehr nette und freundliche Kollegin die war gehörlos konnte sich,man musste genau hinhören,verständigen.

Auch hatte sie uns ein paar Zeichen beigebracht,was uns sehr interessierte.

Was mir gerade einfällt,ist denn die "Gehörlosensprache" also die Gesten international? Oder hat ein Chinese andere Gesten wie z.B. ein Deutscher od. Ami od. Franzose?
Das würde mich/ uns mal interessieren.
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Beantwortet von latrodectus Experte (1.1k Punkte)
Ja, jedes Land hat seine eigene Sprache. Sicher sind einige Zeichen gleich bei der Gebärdensprache (nicht gehörlosensprache ;)), aber es geht immer irgendwie. In China können wir auch mit Händen und Füssen einen Hamster in Souce Bernaise bestellen (obwohl wir eigentlich ein Schnitzel meinten <megagrins>.
Interessant ist auch, das es innerhalb einer Ländersprache - wie bei uns - auch Dialekte gibt. Wenn aber der gegenüber einmal was nicht versteht, hat man immer noch das Fingeralphabet.

Liebe Grüsse:
Tammy
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Beantwortet von latrodectus Experte (1.1k Punkte)
Ich habe auch ein Beispiel für Dich:
wähle (es ist die ÖGS) WMV und vergleiche es mit dem zweiten Link.

http://www.jw.org/index.html?option=QrYQFVTrlBBX&selLang=OGS&selPub=748

http://www.jw.org/index.html?option=QrYQFVTrlBBX&selLang=CSL&selPub=748

Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Öffne einfach mal 2 verschiedene Player und lass sie gleichzeitig anlaufen.
Habe das gerade eben mit Media Player 11 gemacht und dem Media Player classic.

Liebe Grüsse:
Tammy
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Beantwortet von boschma Einsteiger_in (5 Punkte)
Hallo!

Ich habe mal im Internet recherchiert und dabei auf interessanten
Zitat gefunden.

"Die gehörlosen Kritiker verstehen unter “stumm” etwas ganz
anderes, als Hörende! Es ist tatsächlich so, dass fast alle Hörenden
in jedem Gehörlosen/Tauben einen “Stummen” sehen, wie man
obige Twitter-Screenshot feststellen kann. Sie denken so: er/sie kann
zwar (mehr oder weniger gut) sprechen, aber…

Wenn die Verbände und Gehörlosen also sagen: Wir sind nicht
“stumm”, wir wollen dies und das (Anerkennung etc.), dann stiftet das
nur Verwirrung in den Köpfen. Dann denken die Hörende: “Was hat
das eine mit dem anderen zu tun?”

Auch der Begriff “taub” wird mitunter als abwertend angesehen, z.B.
taube Nuss oder auch Gefühllosigkeit etc.

Ist es nicht besser, die echte und alltägliche Benachteiligung zu
bekämpfen, als sich wegen angeblichen Diskriminierung durch
irgendwelche Begriffe aufzuregen?"

Quelle: http://hewritesilent.wordpress.com/2012/01/01/gehorlos-taub-
horgeschadigt/
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