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Gefragt in Plauderecke von
Gerade in einem Newsletter der deutschen Herzstiftung gelesen. Ich denke, dies sollte jeder wissen (wenn man´s vergessen hat(te) - wie ich):
Richtiges Verhalten bei einem Herzstillstand
Können Sie noch reanimieren? Vier Dinge, die jeder wissen sollte
Stellen Sie sich vor, jemand bricht vor Ihren Augen zusammen und Sie müssen reanimieren. Wovor hätten Sie dann am meisten Angst? Vor der Mund-zu-Mund-Beatmung? Dass Sie mit einer fehlerhaften Herzmassage Schäden anrichten, z. B. eine Rippe brechen? Oder dass Sie reanimieren, obwohl die Person zwar bewusstlos ist, aber kein Herzstillstand vorliegt? Lesen Sie hier vier wichtige Antworten auf Fragen, die bei Notfällen immer wieder für Verunsicherung sorgen.
Laienhelfern wird heute häufig empfohlen, sich auf die Herzmassage zu beschränken (mindestens 100-mal pro Minute das Brustbein mindestens 5 cm tief eindrücken). In diesem Zusammenhang erhält die Herzstiftung immer wieder die Frage:
Leiste ich tatsächlich vollwertige Hilfe, wenn ich nur die Herzdruckmassage ausübe und die Mund-zu-Mund-Beatmung weglasse?
Ja! Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass bei einem plötzlichen Herzstillstand eines Erwachsenen für etwa 8 Minuten ausreichend Sauerstoff im Blut ist. Das Problem ist jedoch, dass der Sauerstoff bei einem Herzstillstand nicht dort ankommt, wo er gebraucht wird: im Gehirn. Dorthin muss er also gepumpt werden. Das wird mit einer wirksamen Herzdruckmassage erreicht. Laienhelfer, die die Mund-zu-Mund-Beatmung nicht beherrschen, machen oft Fehler. Ungeübte sollten sich daher auf die Herzdruckmassage beschränken.
Was also tun? Wenn die bewusstlose Person nicht auf lautes Zurufen, Zwicken oder Kneifen reagiert, muss als erstes die 112 gewählt werden, damit so schnell wie möglich professionelle Hilfe vor Ort ist. Danach muss sofort mit der Wiederbelebung begonnen und nicht nach dem Puls gesucht werden. Warum?
Selbst für geübte Helfer ist es schwer, bei einer bewusstlosen Person den Puls zu beurteilen. Die Erfahrung zeigt, dass mit der Suche nach dem Puls wertvolle Zeit verloren geht.
Kann ich mit der Herzdruckmassage Schäden anrichten, wenn gar kein Herzstillstand vorliegt?
Nein. In diesem Fall kommt der Betroffene wieder zu Bewusstsein und Sie können mit der Herzdruckmassage aufhören.
Ich habe Angst, dass ich den Betroffenen bei der Herzdruckmassage verletze, zum Beispiel durch Rippenbrüche.
Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung kann es zu Rippenbrüchen kommen. Dies ist kein Fehler der Herzdruckmassage, sondern bisweilen eine unvermeidbare Begleitwirkung. Eine oder mehrere gebrochene Rippen sind aber in einer solchen Situation das kleinere Problem.

8 Antworten

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Beantwortet von latrodectus Experte (1.1k Punkte)
Deshalb wiederhole ich alle paar Jahre freiwillig beim Roten Kreuz mit den Fahranfängern den erste Hilfe Kurs. Irgendwie gibt es immer ein paar Neuerungen, und man ist überrascht was man alles vergessen hat. Die 25 € Investition kann ich jedem nur empfehlen!

Liebe Grüsse:
Tammy
0 Punkte
Beantwortet von
@tammy: das ist sicher sehr sinnvoll.
Aber ich habe eine Frage: vor ein paar Jahren hatte ich mir einen
1.Hilfe-Ratgeber aus dem Web ausgedruckt. Dort ist vermerkt:
"Sofortmaßnahmen bei Bewusstlosigkeit: Person in stabile Seitenlage
bringen, Zunge aus dem Rachenraum halten, Puls und Atmung
kontrollieren"
Oben im Text der Herzstiftung steht aber:
"...Wenn die bewusstlose Person nicht auf lautes Zurufen, Zwicken
oder Kneifen reagiert, muss als erstes die 112 gewählt werden, damit
so schnell wie möglich professionelle Hilfe vor Ort ist. Danach muss
sofort mit der Wiederbelebung (Herzmassage) begonnen werden ..."
Was soll man denn nun mit der bewußtlosen Person machen:
a) in stabile Seitenlage bringen?
oder
b) mit der Herzmassage beginnen (in Seitenlage wohl kaum möglich)
?
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Beantwortet von latrodectus Experte (1.1k Punkte)
Naj ich hoffe ich habe nichts vergessen und erkläre das jetzt richtig, zumindest so, wie es bei unserem letzten Kurs war (auch schon wieder 3 Jahre her, ist also mal wieder an der Zeit).

Stabile Seitenlage (neu war für mich, das der Fuss nicht mehr so
angewinkelt wird wie es früher mal war) auf eine Decke, wenn verfügbar.

Puls messen. Auch hier sagte man, das man das nicht mehr mit dem Daumen macht, da man sonst seinen eigenen Puls falsch interpretieren könnte.

Wenn der passt, dann das übliche.
Wenn nicht, umgehend zurück und eine Herzmassage einleiten, UND Mund-zu-Mund Beatmung durchführen.

Ich weiss nicht in wie weit die Kurse einheitlich gelehrt werden.
Also ehrlich gesagt mache ich den Kurs in regelmässigen Abständen weil ich mir insgesamt da sehr unsicher bin und hoffe das ich nie in die Situation komme das gelernte einsetzen zu müssen. Beim letzten mal musste ich in der Übung einen Motorradhelm abziehen, wobei man ja 2 Leute braucht - also da wird mir ganz schwindelig....

Liebe Grüsse:
Tammy
0 Punkte
Beantwortet von
@tammy: danke für den Hinweis: Also: Seitenlage - Puls messen - wenn keiner vorhanden, dann Rückenlage + Herzmassage
Aber ich hoffe natürlich auch, dass ich nie in die Situation komme ...
0 Punkte
Beantwortet von
Ich hatte schon mal ein Erlebniss,was mich manchmal heute noch belastet.
1991 ein Mercedes-Taxi und ein Trabbi frontal auf einer Bundesstrasse in einer Kurve zusammengeprallt.

Bei dem Mercedes waren zum Glück die Türen offen(Fahrer unter Schock konnte noch ein Hilferuf absetzen) aber bei dem Trabbi waren die Türen blockiert und der lag noch auf der Seite,eine junge Frau drinn.
Zum Glück kam ein Regionalbus. Der hatte noch Montiereisen drin.
Mit den Montiereisen haben wir die Trabbitüren aufgehebelt und die junge Frau rausgeholt,man hat überhaupt nichts gesehen,kein Blut keine offenen Verletzungen aber sie war bewusstlos.

aber wir, in Gemeinsamkeit mit dem Busfahrer,Taxifahrer und meiner
Wenigkeit ist schlimmeres verhindert worden.

Ja,Herzdruckmassage,stabile Seitenlage. Und wenigstens eine warme Decke.
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Beantwortet von
Seitenlage - Puls messen - wenn keiner vorhanden, dann Rückenlage + Herzmassage
falsche Reihenfolge
bei Atemstillstand (und damit idR. auch Pulsstillstand) umgehend HLW beginnen. Den Betroffenen vorher in die Seitenlage zu bringen, dann erst krampfhaft nach dem Puls tasten (was dem Laien eh schwerfällt) dann wieder zurück in die Rückenlage ist enorm viel verschwendete Zeit die dem Betroffenen das Leben kosten kann.
Wenn Atmung vorhanden, dann in die stabile Seitenlage.
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Beantwortet von yussuf_islam Mitglied (849 Punkte)
In der Fernsehsendung NDR-Visite vom 29.10.2012
www.ndr.de/fernsehen/sendungen/s-h_magazin/media/shmag18447.html
wurde berichtet: „…Beim plötzlichen Herzstillstand zählt jede Minute. Die Rettungsleitstellen Schleswig-Holsteins geben deshalb Anleitungen zur Reanimation per Telefon - bis der Notarzt eintrifft…“
Eine sehr, sehr gute Idee der Schleswig-Holsteiner!
Ich hoffe, dass man in anderen Bundesländern bald nachzieht.
0 Punkte
Beantwortet von yussuf_islam Mitglied (849 Punkte)
Hatte bei einer örtlichen Rettungsleitstelle hier im Ruhrgebiet nachgefragt und jetzte diese Antwort erhalten:
"... auch in unserer Leitstelle wird seit fast einem Jahr die angeleitete Reanimation testweise praktiziert. Vor wenigen Tagen wurde eine zweite Schulungsreihe abgeschlossen, sodass zukünftig auch durch alle unsere Disponenten in Fällen von einem Herz-Kreislauf-Stillstand eine Reanimation schon am Telefon begonnen werden kann..."
Vielleicht wird dies dann in absehbarer Zeit auch bundesweit, bei allen Rettungsleitstellen, praktiziert.
Für einen Laien ist ohne fachliche Anleitung die Hemmschwelle doch sehr hoch, einem Bewußtlosen das Brustbein ca 5cm einzudrücken und ihn/sie dabei womöglich auch zu verletzen.
...