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Gefragt in Plauderecke von age-pee Experte (1.1k Punkte)
Gute Abend,

Gerade eben wollte ich bei web.de meine Mails abrufen und da bemerkte ich schon die neuste Schlagzeile: Nach S-Bahn-Attacke: Jugendliche vor Haftrichter
Wie der Titel ja schon verrät, wurde wieder mal ein unschuldiger Mensch von Jugendlichen zu Tode geprügelt.

Da frage ich mich doch ehrlich, wo unsere Gesellschaft angekommen ist. Insbesondere natürlich die Gesellschaft dieser Jugendlichen.
Scheint so zu sein, als ob Töten heutzutage als Zeitvertreib angesehen würde.
Aber wie soll das nur weitergehen? Man ist ja quasi nirgends vor der Willkür solcher Irrer sicher.

Ich bin echt total schockiert. Dass die Jugendlichen jetzt wegen Mord angeklagt werden sollen ist zwar schön und gut, aber bei dem was unter "lebenslänglich" juristisch gemeint ist doch eher nur ein Witz.
Solche Irren gehören wirklich bis ans Ende ihres Lebens hinter Gitter. Und zwar ohne Chance auf vorzeitige Entlassung.
Vielleicht würde so eine Strafe wenigstens abschreckend wirken.

Was ist eure Meinung dazu?
Ich kann doch nicht der Einzige sein, der so denkt.

mfg
hp

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Beantwortet von miboba Mitglied (924 Punkte)
Das war jetzt quasi alles das, was auch Politiker sagen: Abschreckung durch Strafe.

Wie wäre es aber damit, die Symptome zu behandeln? Und damit bin ich wieder bei meinem Lieblingsthema Erziehung.

Eine Gesellschaft, die sich nur noch Gedanken darum macht, wie man Straftaten ahndet anstatt sie zu verhindern, hat doch schon verloren.

Ich komme aus einer klassischen Familie: Papa arbeitete, Mama managt den Haushalt. Wenn ich von der Schule heim kam, gab es erst einmal Mittagessen. Anschließend musste ich Hausaufgaben erledigen und durfte dann z. B. bis 18 Uhr raus, was dann aber oft nur noch 1 - 2 Stunden war, in denen ich meistens mit Freunden Fußball gespielt habe.

Ein Bekannter von mir, der seit einiger Zeit Rentner ist und viel Zeit hat, die Leute zu beobachten, war ganz erstaunt als er feststellte, dass viele Jugendlichen in seiner Straße von der Schule heimkommen und ein paar Minuten später schon wieder mit einem Brötchen in der Hand aus der Tür gehen, weil niemand daheim ist, der sich um sie kümmert.

Natürlich gilt das nicht für alle Eltern und Kinder aber ich denke für mich, dass die Entwicklung doch in diese Richtung gegangen ist, dass die Kinder keine Werte (Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Disziplin usw.) mehr vermittelt bekommen und dafür sind nun einmal in erster Linie die Eltern verantwortlich.
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Beantwortet von luke_filewalker Experte (3.3k Punkte)
IchHabKeinen2 schrieb am 13.09.2009 um 19:49 in A1:

Da muss man einfach nach Amerika schielen, denn der Deutsche ist so dämlich und übernimmt auch wirklich jeden *Z* von denen.

Seh ich ähnlich. Unser System gleicht sich immer mehr an das amerikanische an und dass das dort nicht wirklich funktioniert, weiss wohl jeder.

Was Eltern angeht: Man kann hier ebenfalls nicht alles auf die Eltern schieben. Diese sind, ohne es böse zu meinen, regelmässig selbst völlig überfordert. Ich sehe es Zuhause in den Wohnblocks um mich herum. Es ist aber kein Wunder: Es wird im Beruf immer mehr verlangt und als Elternteil ist man doch eh in den meisten Fällen auf verlorenem Posten. Alleine was Frauen angeht: hier spielt das Umfeld und das Alter für die Firmen ein weit grössere Rolle als es eig. der Fall sein dürfte. Und kein Arbeitgeber würde das jemals öffentlich zugeben. Hier bekommen Frauen sehr oft keine Chance auf eine entsprechende Arbeitsstelle, weil es dem Arbeitgeber einfach zu riskant ist, eine potentielle Schwangere einzustellen. usw.usf.

Der Druck im Beruf wird immer heftiger. Das da viele nach Feierabend nach 10-14 Std. Dauerstress einfach keine Energie mehr haben sich um den bereits vorhandenen Nachwuchs zu kümmern verstehe ich voll und ganz. Wie also sollen da noch soziale Werte wie Respekt, Rücksicht, Nachbarschaftshilfe, Rückhalt in der Familie usw. vermittelt werden? Ich würde mal behaupten, auch das hier ist wieder ein Thema bei dem die Betrachtung einzelner Symptome keinen Millimeter zur Lösung führt, sondern nur wenn man alles was davon abhängt als ganzes betrachtet. Und das ist eine Kunst die wohl nur ganz wenige wirklich beherrschen und das sind offensichtlich keine Politiker.

Monica schrieb am 15.09.2009 um 09:14 in A8:

Ich fände es auch gut, wenn diese Jugendlichen, nach einiger Zeit im Gefängnis, auf Pflegeabteilungen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen mitarbeiten müssten, damit sie sehen wie gut es ihnen doch selber geht.

Definitiv. Wie Vogelfreund schon schrieb, diejenigen die es nicht anders kapieren wollen oder können, müssen es eben spüren. Wobei ich ehrlich gesagt von Gefängnis nicht viel halte. Von der Verpflichtung zu sozialen Diensten schon eher mehr, denn hier gibts wohl eher die Chance auf Umdenken. Denn Gefängnis hat, wie man in der Vergangenheit oft gesehen hat, nur seltenst wirklich etwas gebracht. Eher ist es meist so, dass Leute die nur "ein wenig Mist" gebaut haben dann erst Recht auf die schiefe Bahn geraten. Was nicht heissen soll, dass ich Mörder und co. frei rum laufen lassen will, ganz sicher nicht! Aber einfach nur Leute wegsperren ist in meinen Augen nur ein hilfloser Kompromiss. Genauso hilflos wie das ewige Rumgehacke auf Ballerspiele und Videos.
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Beantwortet von luke_filewalker Experte (3.3k Punkte)
halfstone schrieb am 15.09.2009 um 11:08 in A9:

Ich erlebe es selber hier in Berlin und Umland, dass man auf verlorenem Posten steht wenn man die Hilfe der Polizei benötigt. Die kommt entweder erst nach Stunden oder gar nicht.

Ja, sowas dürfte nicht passieren. Aber mal ehrlich, egal ob Feuerwehr, Polizei, Krankenpfleger usw., diese Leute müssten sehr sehr viel mehr verdienen als sie es tun. Das ist schon fast Skandalös was diese Menschen bekommen! Ein Polizist der regelmässig seine Haut riskiert, sollte weit mehr verdienen als es der Fall ist. Und selbst wenn er sich "nur" mit Betrunkenen rumärgern und sich nicht mit den ganz üblen Typen beschäftigen muss. Die Polizei ist auch regelmässig völlig überfordert, unterbesetzt, hat veraltetes Equipment usw. usf. Klingt vielleicht komisch, aber ich freue mich schon fast wenn ich mal eine Streife auf der Strasse sehe.
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Beantwortet von nighty Experte (6.6k Punkte)
hi all ^^

zitat
Ich erlebe es selber hier in Berlin und Umland, dass man auf verlorenem Posten steht wenn man die Hilfe der Polizei benötigt. Die kommt entweder erst nach Stunden oder gar nicht.

genau aus diesem grunde bin ich fuer selbstjustiz

noch nebenbei bemerkt ist die regional bahn in berlin ab ca null uhr ein schöner trainingsort fuer freunde des kampfsports :-))

eine hervorragende auswahl an sparringpartnern,wie skinheads,nazis,saeufer,kriminelle,möchtegern schlaeger

das alles ohne monatliche gebuehren ^^

gruss nighty
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Beantwortet von
hi nighty,
theoretisch mag das stimmen.

wenn ich es richtig verfolgt habe, war das opfer aber auch ehemaliger hobby-boxer

außerdem schützt kampfsport nicht zwangsläufig vor angriffen von hinten, also schlimmstenfalls auch nicht vor dem obligatorischen messer im rücken :)
natürlich ist die wahrscheinlichkeit geringer,
sofern man den kampfsportler erkennen kann
einen arnold s. würde wohl keiner einfach so angreifen :)

ps: nicht jeder skinhead,nazi,saeufer oder kriminelle ist zwangsläufig gewaltbereit
schwer zu glauben, aber das ist wirklich so

gruss
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Beantwortet von sutadur Experte (3.6k Punkte)
Wie wäre es aber damit, die Symptome zu behandeln?

Wie so vieles kann auch das nur zukünftig wirken. Aber was ist mit denen, die jetzt gewalttätig sind? Ich denke, dass nur ein "Gesamtpaket" Wirkung entfalten kann.
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Beantwortet von
Wo ist unsere Gesellschaft angekommen? Und wie soll das enden???


Nur mal eine Frage - keine Anmache - kein Anzüglichkeit - nicht löschen bitte ERNSTGEMEINT

Kann es sein, dass es Menschen gibt, die Amok laufen, nachdem sie im SN waren?

... war nur 'ne Frage.
wurde wieder mal ein unschuldiger Mensch von Jugendlichen zu Tode geprügelt.
Das ist sowas von schlimm!!! Jede noch so kleine Möglichkeit muss durchdacht werden, wenn sie vielleicht hilft, dass derartiges zukünftig verhindert werden kann.
mfg
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Beantwortet von luke_filewalker Experte (3.3k Punkte)
nighty schrieb am 15.09.2009 um 20:37 in A14:

genau aus diesem grunde bin ich fuer selbstjustiz

Prost Mahlzeit! Wenn Du Kampfsport gelernt hast (ich übrigens auch), solltest eig. auch gelernt haben, dass das nur im äussersten Notfall eingesetzt werden darf. Bei Dir hört sich das grad eher so an, als ob du offen Streit mit körperlicher Gewaltanwendung suchst.
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Beantwortet von ralfb Experte (6.9k Punkte)
Zum Thema Konfrontation und Gewaltlosigkeit habe ich meinen Weg gefunden ...übe seit 15 Jahren Aikido ;)

Partner sein ...statt Gegner, das sollte immer die Sichtweise sein


Aikido - die friedliche Kampfkunst

Auf dieser Homepage ist ein klasse PDF zum kostenfreien runterladen ...sehr interessant vor allem für diejenigen, die schon mal ins Aikido reingeschnuppert haben.

Ralf
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