Tintenstrahldrucker sind meist entweder Bubble-Jet-Drucker oder Piezo-Drucker. Bei beiden Funktionsprinzipien werden zum Drucken durch Stromimpulse kleine Tintentröpfchen durch eine Düse gepresst. Die größe dieser Tröpfchen ist immer nahezu gleich groß. Die Anzahl der Impuls wird gezählt und dadurch die verbleibende Tintenmenge berechnet und auf dem Chip gespeichert. Das ganze ist meist nicht sehr genau, denn die Tröpfchengröße ist u.a. von der Umgebungstemperatur, dem Alter und der Zusammensetzung der Tinte, der Luftfeuchtigkeit und andern Faktoren abhängig. Natürlich zählt der Chip auch munter weiter die Impulse, wenn die Düse mal verstopft ist. Die so errechnete Resttintenmenge ist also recht unzuverlässig. In durchschnittlicher Umgebung und mit Originaltinte und störungsfreiem Betrieb ist sie aber bei vielen Druckermodellen recht genau.
Ich weiß natürlich nicht, wie der iP2000 die Resttintenmenge misst. Ich habe u.a. einen i865 und vermute, dass Canon nicht so viele unterschiedliche Methoden verwendet. Beim i865 wird der Füllstand mit einer Lichtschranke gemessen. Es wird also tatsächlich gemessen und nicht irgendwie hochgerechnet. Da die Tintenpatronen von Drittanbietern aber oft mehr oder weniger Transparent sind, als die Originalpatronen und weil es passieren kann, dass gerade dort, wo die Lichtschranke durch die Patronenwand leuchtet, ein Tropfen hängen bleibt und weil die Leuchtdiode oder die Empfängerdiode der Lichtschranke verschmutzt sein kann, passiert es häufig, dass die Messung nicht funktioniert.
Beide Methoden sind nicht besonders zuverlässig und meist auch nicht genau. Die chiplose Variante ist bedeutend preiswerter, leichter mit Drittanbietertinte nutzbar und funktioniert bedeutend zuverlässiger. Damit meine ich nicht, dass die Füllstandsanzeige ohne Chip zuverlässiger funktioniert, sondern dass das Drucken zuverlässiger funktioniert. Wenn der Chip "leergezählt" ist, druckt der Drucker nicht mehr. Eine Lichtschranke kann man notfalls auch mit einem Stückchen Isolierband, einem Papierschnipsel oder einem Farbklecks blockieren. Bei den meisten Druckern ist mit diesem System ist das aber nicht nötig. Es kommt nur eine Warnung bei zu niedrig gemessenem Füllstand. Der Drucker druckt trotzdem.
Der Chip hat bei wahrscheinlich allen Herstellern nur den Zweck, die Druckkosten in die Höhe zu treiben. Die User sollen die teure Originaltinte kaufen. Daran verdienen die Hersteller dann viel Geld und können den Drucker entsprechend günstig anbieten. Die meisten Drucker werden nicht kostendeckend verkauft und amortisieren sich erst durch den Verkauf der Druckertinte.