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Gefragt in Plauderecke von
Wir bezogen kürzlich einen Hof und wollen die Zwischendecke zum immerkalten
Dachgeschoss dämmen. Von unten nach oben sind Gipskartonplatten, verputze
Schilfmatten und darüber Latten von unten an den Balken angebracht. Die
Dämmung zwischen den Balken wird 160 bzw. 180 mm betragen.

Der alte Schutt, der zwischen den Balken gelegen hat, ist schon raus und die
Mineralwolle soll stattdessen dazwischen geklemmt werden. Teilweise soll das
ganze mit OSB Platten begehbar gemacht werden.
Mittlerweile bin ich mir aber überhaupt nicht mehr sicher, ob das ganze fruchtbar
sein wird, weil ja von unten die Dampfsperre fehlt. Was, wenn in der Wolle die
Feuchtigkeit kondensiert? Ist das möglich? Oder besser gesagt, wie
wahrscheinlich?
Wäre es sinnvoll, von oben Folie zwischen die Balken zu kleben und darauf die
Dämmung zu legen oder würde das die Balken noch mehr gefährden?
Wahrscheinlich wäre es völlig unmöglich, die Folie an jeder Stelle völlig dicht
einzubauen, weil die Gipskartonplatten mit hunderten langer Schrauben befestigt
wurden und die Folie zerstechen werden

5 Antworten

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Beantwortet von
Hallo, ich kann dir die Frage zwar nicht abschliessend beantworten, da mir die detaillierte Aufbaukonstruktion nicht bekannt ist, aber ich gratuliere dir zu deiner Überlegung betreffend kondensierender Feuchtigkeit.
Dieses Thema dürfte in Zukunft sehr aktuell werden, vor allem bei denjenigen Zeitgenossen, die ihre Häuser luftdicht eingepackt, und/oder vor allem die Aussenhülle (!) mit Styropor umschlossen haben und deren Gebäude so langsam aber sicher zu verpilzen und abzuschimmeln beginnen. Du musst dir nur mal die Fassaden ansehen, die so komische kreisrunde, helle Flecken aufweisen. Das sind die Kunststoffdübel die hervorscheinen, während sich die Styroporschicht drumrum mit Feuchtigkeit vollgesaugt hat und nun zu verpilzen beginnt. Oder Fassaden, die bis unters Dach so komische, flächendeckende grüne Sterifen aufweisen, die aussehen, als kämen sie vom Rasenmähen. Das sind Veralgungen aufgrund eingefangener Nässe in der Dämmschicht.
Zu Beginn einer solchen "energetischen Sanierung" trifft es wohl zu, dass die Heizkosten gesenkt werden können. Nachdem sich die Dämm-Materialien allerdings nach Jahren mit Feuchtigkeit vollgesaugt haben, sieht die Sache allerdings anders aus. Was leitet Wärme wohl besser, Luft oder Wasser? Blöd nur, dass die Garantieleistungen nach ungefähr 10 Jahren verfallen.
Ich kann dir aber dennoch einen Rat geben: der Hof, von dem du sprichst, scheint ja nicht erst seit gestern zu existieren. Er hat also bis jetzt funktioniert. Also -> sein lassen. Oder -> Experten(!!)meinung einholen, sprich "Bausachverständigenmeinung" nicht "Meinung eines Dämm-und Isolierbetriebs". Und wenn du Geld übrig hast, in Aktien investieren von Firmen, die auf Gebäudeabriss und Kunststoffentsorgung spezialisiert sind.
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Beantwortet von
der "Schutt", den du so leichtfertig entsorgt hast, diente als Dämm- aber auch Wärmespeichermaterial (und nebenbei als bester Schallschutz). Mineralwolle dämmt nur, speichert aber nicht, was für ein ausgewogenes Raumklima nachteilig ist.

Ratschlag 1: Experten ranholen (kostet Geld, birgt aber auch Garantieansprüche)

Ratschlag 2: (wenn 1 nicht möglich) keine Dampfsperre, damit die Feuchtigkeit in jedem Fall wieder raus kann
0 Punkte
Beantwortet von
Zunächst vielen Dank, für die raschen Antworten,

ja, interessant ist das schon, manche Häuser sehen schon sehr
seltsam aus. Es zwingt sich die Annahme auf, dass da etwas schief
gegangen ist. Entweder die Feuchtigkeit wird von aussen in den
Dämmstoff eingetragen, oder oder sie wandert erst von innen durch
die Mauer und sammelt sich dann in der Dämmung. In beiden
Fällen ist dann etwas schief gelaufen. Die Luftundurchlässigkeit
sollte von innen nach außen abnehmen und nicht andersrum.
Dennoch ist es besser, wenn ein Haus von außen gedämmt wird,
weil die Mauer sonst so kalt wird und sich dann hier alle
Feuchtigkeit aus dem warmen Innenraum abschlägt, sofern sie
dorthin gelangt.
Ich würde sagen, ein Haus mit vollgesaugter Dämmung ist der
glatte Hauptgewinn.

Dass der alte Schutt in meiner Zwischendecke viel Wärme gehalten
hätte bzw. gespeichert hat, kann ich mir kaum vorstellen. Wenn das
natürlich doch so gewesen wäre, dann ärgere ich mich natürlich
darüber, dass ichs rausgemacht habe. Der Wärmeleitwert von Sand
ist aber etwa 30 mal größer, als der von Mineralwolle...dadurch war
früher aber auch das Temperaturgefälle nicht so groß...und es
kondensierte nicht so schnell etwas...

Naja, ich seh mich schon im nächsten Jahr das Dach dämmen um
ganz auf Nummer sicher zu gehen.
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Beantwortet von poldie-3 Experte (2.2k Punkte)
Hallo

"Wäre es sinnvoll, von oben Folie zwischen die Balken zu kleben und darauf die Dämmung zu legen ".

Der Aufbau von innen nach aussen wäre so: Gipskarton, Konterlattung, Lattung, Dampfbremse (Dampfsperrfolie) Mineralwolle mit der Wärmeleitzahl 042. Die Folie ist durchgehend wellenförmig von vorne nach hinten durch zu legen und seidlich (spezieller Kleber aus der Kartusche)und längseits zu verkleben (spezieles Klebeband). Nicht zwischen den Balken. Die Welle nach unten sollte der Isolierstärke entsprechen. Darüber dann den weiteren Aufbau mit einer Lattung und Konterlattung vornehmen.

gruss
0 Punkte
Beantwortet von poldie-3 Experte (2.2k Punkte)
hallo

siehe hier: www.google.de/search?q=Aufbau+einer+Dachisolierung

viel zu lesen

gruss
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