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Gefragt in HW-Sonstiges von
Liebe Hardwarekundige,

ich habe hier einen noch nicht so alten PC einer alten Dame, bei dem Probleme aufgetreten sind, deren Ursache ich nicht finden kann. Es handelt sich um einen Packard Bell PC mit Namen IMEDIA D3860 GE. Technische Spezifikationen hier. Das Gerät ist gute drei Jahre alt und wurde sehr wenig benutzt.

Zunächst gab es Windowsstartschwierigkeiten, die ich beim ersten Mal mittels Systemstartreparatur (Vista) und beim zweiten Auftreten etwa eine Woche später mittels chkdsk /f behoben zu haben glaubte. Ich vermutete eine fehlerhafte Festplatte, die ich in Kürze auszutauschen gedachte.

Eine weitere Woche später startete der Rechner gar nicht mehr. Nach dem Drücken des Einschaltknopfs drehen die Lüfter und die Laufwerke werden hörbar angesprochen. Aber nach etwa 4 bis 5 Sekunden geht der PC wieder aus. Er piept nicht mal. Hier dachte ich zunächst an ein defektes Netzteil und baute ein anderes aus einem intakten Rechner ein. Doch das Problem blieb.

Die Kiste sieht innen aus wie frisch aus dem Laden: Kein Stäubchen. Alle Kondensatoren auf dem Board machen einen einwandfreien Eindruck. Ich habe nacheinander alles abgesteckt, was abzustecken war. Nicht mal das Entfernen der RAM-Riegel entlockte dem Gerät irgendeine andere Reaktion, als, wie gehabt, nach ein paar Sekunden wieder auszugehen.

Einzig das Abziehen dieses 4-Pin-Steckers, der vom Netzteil kommt und auf das Mainboard gesteckt wird, bewirkte, dass alle Lüfter auf Höchstdrehzahl liefen und die Maschine tatsächlich an blieb, bis ich (mangels Netzschalter am Netzteil) das Stromkabel raus zog. Allerdings machten die Laufwerke dabei keinerlei Anlaufgeräusche. Da ich nicht genug über die Funktion dieses Steckers weiß, habe ich es bei zwei Kurzversuchen belassen, um nichts weiter kaputt zu machen. Ich vermute aber, das schließt auch einen defekten Power-Knopf als Ursache aus, oder?

Ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich noch ausprobieren könnte, um die Ursache zu finden. Ihr vielleicht?

Heißen Dank im Voraus und Gruß
Seven

27 Antworten

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Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hallo Seven,

eine leere CMOS-Batterie bewirkt kein Abschalten des Rechners, sie bewirkt allenfalls, dass die im flüchtigen CMOS-Speicher hinterlegten, von den Standardeinstellungen des BIOS abweichenden Daten, sowie Datum und Uhrzeit 'vergessen' werden.

Bei diesem von PB modifiziertem AMI-BIOS kann man davon ausgehen, dass die im nichtflüchtigen Speicher des BIOS hinterlegten Standard-Einstellungen normalerweise nicht verändert werden müssen und sich eine leere CMOS-Batterie vermutlich nur über eine falsche Datums- und Zeitangabe bemerkbar machen würde. Für den Power On Self-Test und die Initialisierung der identifizierten Hardware wird die CMOS-Batterie jedenfalls nicht benötigt.

Bei dem erwähnten 4-Pin-Stecker bin ich davon ausgegangen, dass es sich dabei um den ATX12-P4-Stecker mit 2x 12V (gelb) handelt, der ursprünglich mal eingeführt wurde, um den erhöhten Strombedarf für Prozessoren ab Pentium 4 zu befriedigen. Daraus ergab sich für mich wiederum ein eventueller Zusammenhang mit einer verbratenen CPU.

Da bei abgezogenem Stecker die Laufwerke nicht mehr anlaufen, könnte natürlich auch in der Elektronik der ohnehin im Abflug befindlichen Festplatte ein Kurzschluss vorliegen. In dem Fall sollte sich der Rechner z.B. über ein Live-System von CD/DVD booten lassen, wenn die Stromversorgung der Festplatte getrennt wurde. Das geht natürlich nicht, wenn das CD/DVD-LW eine Macke hat (#8, Locke).

Es gibt also noch Einiges zu testen um das Problem einzukreisen. ;0)

Gruß
Kalle
0 Punkte
Beantwortet von
Danke euch für die zahlreichen Tipps und Vorschläge.

Es gibt einen kleinen Fortschritt: Das BIOS meckerte (=piepte) wieder, nachdem ich die CMOS-Batterie gegen eine neue ausgetauscht hatte und der PC blieb an. Dann habe ich die alte wieder eingebaut, weil ich auch nicht so recht an eine leere Batterie als Ursache glauben konnte und er piept weiterhin, bleibt an und die Laufwerke tun was. Also wurde zumindest das BIOS wohl durch den Reset beim Wechsel der Batterie wieder erweckt.

Das Piepen ist ein nerviger Dauerton. Hierzu habe ich das AMI-BIOS betreffend bei Wikipedia und im BIOS-Kompendium unterschiedliche mögliche Ursachen gefunden.

[sub]Wikipedia sagt:[/sub]
Dauerton: Speicher- oder Videoproblem, Speicher oder Grafikkarte wird nicht gefunden


[sub]und BIOS Kompendium:[/sub]
Netzteilfehler: Schalten Sie den PC einfach mal aus, bei ATX-PCs schalten Sie über den Schalter auf der Rückseite aus, danach starten Sie neu; tritt der Fehler weiterhin auf, muss das Netzteil ausgetauscht werden.


Es könnte demnach also alles sein, abgesehen vom aktuellen Hauptverdächtigen, der CPU und dem, was ich schon ausschließen konnte:

- Netzteil durch Tausch gegen ein mit Sicherheit intaktes.
- Die Laufwerke (Festplatte, DVD-LW, Cardreader) und Kabel, weil es ohne Einfluss auf den Piepton bleibt, welches LW gerade wo oder ob überhaupt eines angeschlossen ist.
- Ebenso spielt es keine Rolle, ob ein RAM-Riegel, beide oder gar keiner in den Slots steckt.

Außer der Grafikkarte gibt es keine Steckkarten, die man entfernen könnte. Derzeit ist überhaupt nur das Stromkabel angeschlossen.

Die Grafikkarte würde ich gern ausbauen, schaffe es aber nicht mal mit mittelroher Gewalt. Irgendetwas Unsichtbares hält die Blende hinten auf der Mainboardseite am Gehäuseblech fest. Die GraKa wäre verzichtbar, weil es einen Grafikchip onboard gibt. Vielleicht versuche ich es daher später mal groberem Werkzeug.

Die CPU hätte ich schon längst demontiert, wenn ich Wärmeleitpaste zur Hand hätte, um sie auch wieder montieren zu können. Muss ich erst besorgen.

@Kalle
Bei dem erwähnten 4-Pin-Stecker bin ich davon ausgegangen, dass es sich dabei um den ATX12-P4-Stecker mit 2x 12V (gelb) handelt

Ja, das ist er wohl. Klein, in der Draufsicht quadratisch, zwei gelbe Kabel, zwei schwarze.

@Locke
Ist es in dem Raum, in dem der PC steht sehr kalt?

Nein. Er stand bei der alten Dame in einem beheizten Wohnraum und ich friere auch nicht gern. ;-)

Puh... :-/

Gruß
Seven
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Beantwortet von saarbauer Profi (15.6k Punkte)
Hallo,

rohe gewalt ist immer schlecht, auch beim PC.

Verschiedene Grafikkarten habenam hinteren Ende (nicht an der Seite mit den Anschlüssen) eine Einrastmöglichkeit, könnte hier auch sein.

Gruß

Helmut
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Beantwortet von
Ich würde auch sagen, lt. Beschreibung ist das Board Schrott. Insbesondere wegen der quasi schon typischen Sache mit dem 2x12V-Stecker, das sieht hoffnungslos aus. Und das hat rein gar nichts mit defekten Laufwerken zu tun. Ich habe jedoch seltenst erlebt, dass eine CPU daran Schuld ist, da über zahlreiche elektrische und thermische Schutzmechanismen verfügend, meistens ist es die CPU-Stromversorgung des Boards, und damit ist das Board Schrott. Sollte jedoch die CPU mit flöten gegangen sein, könnte sie ein neues Board geradewegs mit ziehen.
Zu was sollen also diese Tipps gut sein, wenn der TE kaum Möglichkeiten hat und sicherlich für die diese Oma keine neuen Teile auf Verdacht (womöglich aus eigener Tasche) kaufen wird. Alles Quatsch. Schließe mich daher der Antwort 7 an.
0 Punkte
Beantwortet von
Derzeit ist überhaupt nur das Stromkabel angeschlossen.

Das nützt Dir gar nichts, wenn die CPU-Versorgung über das 4-polige Kabel (2x12V) nicht angeschlossen ist. Mit ziemlicher Sicherheit ist die programmierbare CPU-Stromversorgung des Boards hopps gegangen. Um das zu prüfen, brauchst Du eine passende andere CPU. Hast Du eine?
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Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hallo Seven,

eine fehlende oder defekte CPU würde bei einem AMI-BIOS über die Sprachausgabe mitgeteilt. Dazu müsste aber im BIOS der 'Speech Post Reporter' aktiviert, und ein Lautsprecher bzw. Kopfhörer angeschlossen sein. Und natürlich dürfte BP in seiner BIOS-Version diese Option nicht entfernt haben.

Gruß
Kalle
0 Punkte
Beantwortet von
Hallo liebe Helfer,

leider habe ich erst heute Zeit für weitere Basteleien und zum Antworten gefunden.

@Helmut
rohe gewalt ist immer schlecht, auch beim PC.

Damit hast du natürlich Recht. Ich konnte die GraKa inzwischen gewaltfrei entfernen. Auf der Gehäuserückseite befindet sich ein Schieber, der ein senkrechtes Metallkläppchen hinter den Kartenblenden entriegelt. Öffnet man dieses Kläppchen, hat man genügend Spiel, um vorhandene Steckkarten gerade herauszuziehen. Interessantes System - wenn man es erst mal kennt.

@K.Th.

Zitat:
Derzeit ist überhaupt nur das Stromkabel angeschlossen.

Das nützt Dir gar nichts, wenn die CPU-Versorgung über das 4-polige Kabel (2x12V) nicht angeschlossen ist.

Sorry, hier hatte ich mich wohl unklar ausgedrückt. Mit "Stromkabel" war das PC-Netzkabel gemeint, nicht das 24-Pin-Ding vom Netzteil zum Motherboard. Seit das MB wieder piept ist auch der 4-Pin-Stecker wieder drauf, sowie alle anderen lebensnotwendigen Stecker. Die Testläufe ohne diesen Stecker dienten nur der Eingrenzung des Problems.

Um das zu prüfen, brauchst Du eine passende andere CPU. Hast Du eine?

Möglicherweise hätte ich eine passende - aus demselben Rechner, dem ich auch das Netzteil entliehen hatte. Da dieser PC mir aber auch nicht gehört, werde ich auf solche Experimente lieber verzichten.

@Kalle
eine fehlende oder defekte CPU würde bei einem AMI-BIOS über die Sprachausgabe mitgeteilt.

Danke für den Hinweis. Doch "es" spricht leider nicht mit mir über die zwischenzeitlich angeschlossenen Lautsprecher. Und ins BIOS Setup komme ich ja erst gar nicht, um prüfen zu können, ob die Sprachausgabe aktiv ist bzw. überhaupt als Option zur Verfügung steht.

@alle
Ich habe nun nacheinander wirklich sämtliche Teile aus dem oder vom Mainboard gezogen. Es bleibt beim Dauerpiepton nach dem Einschalten. Schalte ich den Rechner bei entfernter CPU ein (die übrigens auch einen tadellosen Eindruck macht), geht er sofort wieder aus. Da bleibt nicht mal Zeit zum Piepen.

Man muss wissen, wann man verloren hat. Ich werde der alten Dame zum Kauf eines neuen Rechners raten müssen. Zusätzlich ärgerlich ist, dass nun auch ein neues Betriebssystem her muss. Vista-Treiber werden für aktuelle Hardware ja nicht mehr angeboten. Und an Vista hatte die alte Dame sich gerade mühsam gewöhnt. Sonst hätte ich den ganzen Aufwand gar nicht getrieben.

Vielen Dank noch mal für alle hilfreichen Antworten.

Gruß
Seven
0 Punkte
Beantwortet von saarbauer Profi (15.6k Punkte)
Hallo,

es ist schwer sich umzugewöhnen, da ich aber auch nicht mehr der jüngste bin, kann ich dir nur sagen ich bin froh nicht mehr mit Vista zu arbeiten. Ich hatte einen Laptop mit Vista, ein Krampf, da war mir nachher Xp noch lieber. Inzwischen bin ich auf Win 7 umgestiegen, das ist ganz prima

Gruß

Helmut
0 Punkte
Beantwortet von
Wenn im Bios eingestellt ist :" halte an bei allen Fehlern "
( Halt on All Errors )

ist es möglich , das schon eine defekte Tastatur oder
ein defekter Tastaturstecker das Hochfahren verhindern .
Das Fehlerbild ist dann ähnlich , wie oben
(hatte ich letztens bei einem Freund) .

DummDau
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Beantwortet von
Hi,
Es bleibt beim Dauerpiepton nach dem Einschalten.

ein Dauerpiepton kann auch an einem defekten RAM liegen oder er sitzt nicht richtig im Slot. Falls du RAM entfernt hattest, dann fest eindrücken, bis man ein Einrasten hört.
...