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Gefragt in Plauderecke von yussuf_islam Mitglied (849 Punkte)
Hallo, vorhin habe ich in einem Artikel gelesen:
"Die versteckten Spritschlucker:
Eine beheizbare Heckscheibe verbraucht etwa 0,015 Liter pro 100 km
Heizbare Außenspiegel: 0,0375 Liter
Sitzheizung: 0,075 Liter
Gebläse im Innenraum: 0,1 Liter"
Leider ist nicht vermerkt, ob und wie viel Benzin auf 100 km zusätzlich
verbraucht wird, wann man mit eingeschalteter Beleuchtung (also die
Lampen außen am Auto) fährt?
Weiß das jemand?
Gruß
Bernd

15 Antworten

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Beantwortet von saarbauer Profi (15.6k Punkte)
Hallo,

ob die Tagfahrleuchten wirklich eine Energieersparnis/Kostenersparnis bringen wage ich zu bezweifeln.

Die LED-Leuchte braucht zwar weniger Strom, daher am Auto eine Ersparnis an Sprit. Jedoch sind aus meiner Sicht der zusätzlichen Herstellungsaufwand zu berücksichtigen, da die Tagfahrleuchten weitestgehend aus Kunststoff bestehen und für die Herstellung auch ein Stromverbrauch erfolgt.

Ich glaube, dass die Öleinsparung unter Berücksichigung der Herstellung und Entsorgung der Tagfahrleuchten ein Nullsummenspiel wird. Bei den Kosten wird es wahrscheinlich ähnlich sein.

Gruß

Helmut
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Beantwortet von friedel Experte (3.3k Punkte)
Die Verbrauchswerte für die Heckscheibenheizung und Außenspiegel sind sicher falsch. Bei den meisten Pkw braucht die Heckscheibenheizung wesentlich mehr als oben angegeben wurde. Sie braucht auch sehr viel mehr als die Heizung für die Außenspiegel.

Bei all den Berechnungen wurde nicht berücksichtigt, dass nicht nur der Wirkungsgrad des Motors zu berücksichtigen ist, sondern auch der Wirkungsgrad der Lichtmaschine. Mit Licht braucht man meist etwa 0,2l mehr als ohne. Gerade bei sehr sparsamen Fahrzeugen, ist dieser Wert oft größer, als bei anderen. Moderne Magermix-Einspritzanlagen haben mehrere günstige Arbeitsbereiche. Einer davon ist z.B. der Leerlauf. Dieser Bereich wird natürlich so eingestellt, dass die Anlage bei Leerlauf des Motors am sparsamsten ist. Aber wenn die Lichtmaschine 120W Last durch das Licht, 150W durch die Heckscheibe, 30W durch die Spiegel, 180W durch das Radio usw. - zusammen z.B. 500W - hat, sind das auf der Antriebseite der Lichtmaschine schon etwa 2,2 kW - etwa 3 PS! Das ist nicht wirklich Leerlauf. Die Anlage arbeitet daher oft außerhalb seiner günstigen Arbeitsbereiche und ist weniger sparsam.

Dass man mit Licht sicherer fährt, ist in vielen Fällen übrigens ein Gerücht. Fast 10% der Pkw (und inzwischen auch etwa so viele Lkw) haben falsch eingestellte Scheinwerfer. Außerdem passen die meisten Fahrer ihre Leuchtweite nicht richtig an, wenn sie das Fahrzeug beladen. Das behindert und gefährdet den entgegenkommenden Verkehr und Fußgänger und Radfahrer.

Ich brauche im Winter etwa 1 l mehr als im Sommer. Ich fahre einen recht sparsamen Diesel. Im Winter muss ich wesentlich mehr mit Licht fahren, als im Sommer. Das macht etwa 0,2l aus. Heckscheibenheizung benutze ich nie. (Beim 7-Sitzer mit asymetrisch geteilter Hecktür sieht man eh fast nichts von der Heckscheibe.) Sitz- und Spiegelheizung habe ich nicht. Durch Winterdiesel braucht man ca. 10 - 15% mehr, das sind etwa 0,6l oder 0,7l. Der Rest kommt durch das überwiegend schlechtere Wetter. Das Gebläse läuft auch im Sommer immer.
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Beantwortet von
Meist hat man ja nicht nur Licht an, sondern auch die Heizung und/oder die Klimaanlage, Radio usw. Insofern ist die Verbrauchsrechnung mit dem Licht rein theoretisch. Der Spritverbrauch hängt eher von der Fahrweise, der Motorleistung und der Jahreszeit ab. Jetzt im Winter braucht man (ich zumindest) im Schnitt sowieso 1 Liter mehr auf 100 km.
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Beantwortet von
Friedel, in den meisten Punkten stimme ich dir zu. Aber in mehreren
europ. Ländern ist es inzwischen Pflicht, dass man auch am Tag mit
Licht fährt, weil es Untersuchungen gegeben hat, dass dies das Unfall-
Risiko senkt. Die möglicherweise falsch eingestellten Scheinwerfer
sollten ja eigentlich von den Werkstätten korrigiert werden. Ich
handhabe es so, dass ich im Sommer das Auto zur Inspektion bringe
und dann Ende des Jahres zum Wintercheck. Und im November gibt
es manchmal noch kostenlose "Lichtwochen", wo man das checken
lassen kann.
1 Liter Mehrverbrauch im Winter ist natürlich happig.
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Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hallo Helmut,

ob die Tagfahrleuchten wirklich eine Energieersparnis/Kostenersparnis bringen wage ich zu bezweifeln.

Dann wollen wir mal rechnen:

Der primitivste Nachrüstsatz (Montage auf Stoßfänger) von Hella kostet z.B. so um die 50 €, bei etwas formschöneren Modellen, die sich auch etwas unauffälliger integrieren lassen, muss man mit etwa 150 € rechnen. Solange man sie sich nicht bei einem Crash ruiniert, halten sie lt. Hersteller etwa 15.000 Betriebsstunden. In dieser Zeit würden man vergleichsweise 35-40 H4-Sets á 10 € verbraten, wenn man sie auch als Tagesfahrlicht nutzt.

Wenn wir von einer durchschnittlichen lichten Tageslänge von 12 Stunden in Mitteleuropa ausgehen, wären bei einem Non-Stop-Fahrer die Tagfahrleuchten nach 3,4 Jahren, bei einer Kosteneinsparung für Ersatzlampen in Höhe von etwa 200 €, 'verschlissen'.

Diese Rechnung ist natürlich Nonsens, denn so lange fährt kaum ein Mensch tagtäglich mit dem Auto in der Gegend herum und sie berücksichtigt auch nicht die Lebensdauer des nachgerüsteten Fahrzeugs selbst. Aber zumindest bei Vielfahrern (Außendienstler, Kurier- und Speditions-Fahrzeuge) dürfte sich das Nachrüsten unter Einbeziehung der Spriteinsparung durchaus rechnen. Und da es ist ja nicht nur der Verbrauchsunterschied zum Abblendlicht. Mit diesem werden ja auch immer die Rücklichter eingeschaltet, was beim Tagesfahrlicht jedoch entfällt. Dadurch wird nicht nur weiterer Kraftstoff eingespart, sondern auch die Rücklicht-Lampen sind dann nicht mehr so oft zu wechseln.

Was den Sicherheitsaspekt angeht muss man schon zwischen der Ersatzlösung Abblendlicht und LED-Tagfahrleuchten differenzieren. Das Abblendlicht ist speziell bei Gegenlicht kaum zu erkennen, da das Licht eben nach unten abgestrahlt wird. Das nach vorn gebündelte Licht der LEDs wird jedoch diffus abgestrahlt um einerseits gut erkennbar zu sein, aber andererseits den entgegenkommenden Verkehr nicht zu blenden. Selbst bei Gegenlicht sind deshalb die eingeschalteten LED-Tagfahrleuchten noch ziemlich gut und in jedem Fall erheblich früher als das Abblendlicht zu erkennen.

Gruß
Kalle
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