Nein, provozieren wollte ich eigentlich nicht - jedenfalls nicht hauptsächlich. Aber ich freue mich, dass eine ziemlich rege Diskussion in Gang gekommen ist, und dass nicht ALLE - implizit oder explizit - der Ansicht waren, ein Menschenleben könne nicht gegen Geld verrechnet werden, die Rettung eines Menschenlebens sei nie zu teuer.
Diese schöne Ansicht ist nämlich naiv - in Wirklichkeit werden solche Abwägungen ständig getroffen: Natürlich würden etliche Menschen länger leben, wenn Vorsorgeuntersuchungen auch bei Jüngeren von der Krankenkasse bezahlt würden - aber das wäre im Verhältnis zu der gewonnenen Lebenszeit zu teuer. Natürlich wären in Afghanistan weniger deutsche Soldaten ums Leben gekommen, wenn man für ihre Ausrüstung ein paar Milliarden mehr aufgewandt hätte. Die Beispiele liessen sich fast beliebig fortsetzen.
Ih muss mich übrigens korrigieren, was die Rauchmelderkosten betrifft: Es gibt in Wirklichkeit in D (ganz rund) nicht 20. sondern 40 Mio Haushalte. Selbst wenn man annimmt, dass dann durchschnittlich nur 2 Melder benötigt werden (Schlafzimmer + Flur), dann ergeben sich (bei 50% "Rettungsquote") Kosten von mehr als 2 Mio pro Kopf.
Der Vergleich mit Verkehrsampeln oder dem Feuerschutz in öffentlichen Gebäuden verkennt, dass es sich im einen Falle um eine generelle Massnahme handelt, von der potentiell ALLE profitieren, im anderen Falle um eine Massnahme, die nur den einzelnen (und seine Familie) schützt, und die jeder, der das für nötig oder wünschenswert hält, durchaus in eigener Verantwortung durchführen kann. (Ich selbst habe auch einen RM im Flur hängen - vermutlich nicht nach DIN xyz). Das ist natürlich besonders Risikogruppen wie Rauchern, Kaminbetreibern, alten Leuten etc. zu empfehlen.
Was das Ankurbeln der Wirtschaft angeht, so erreichen wir den gleichen Ankurbelungseffekt, wenn wir für das Geld einen Kasten Bier oder sonst irgend etwas kaufen - aber in den meisten Fällen hat der Käufer mehr von der Alternative mehr.
Einen Gedanken Wert ist vielleicht die Arbeitsbeschaffung für die RM-Monteure und Kontrolleure. In ähnlicher Richtung ist ja schon durch die Vorschrift zur jährlichen Feuerstättenkontrolle einiges erreicht. Seit letztem Jahr ist die jährliche Kontrolle der Warmwasserversorgung auf Legionellen hinzugekommen. Nun die Montage und Kontrolle der Rauchmelder. Das ist noch ein weites Feld, da ist noch vieles möglich. Die Kontrolle, ob die Fenster richtig geputzt sind, habe ich schon an anderer Stelle vorgeschlagen. Aber das wäre sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange.
Besonders erheitert hat mich natürlich der Hinweis, dass zwischen Rauchopfern und Rauchmelderhäufigkeit offenbar eine POSITIVE Korrelation besteht. Siehste!