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Gefragt in Plauderecke von
Hallo,
auch auf die Gefahr hin, daß mein Beitrag gelöscht wird, möchte ich eine provokante Frage in den Raum werfen: Warum wehren sich bisher alle Beteiligten gegen einen Grexit, d.h. den (sofortigen) Austritt Griechenlands aus der Währungsunion ? Griechenland könnte mit einer eigenen Währung (Drachme) abwerten und relativ schnell wieder wettbewerbsfähig werden (,was sie momentan nicht mehr sind). Die Eurogruppe könnte den Euro wieder stabiler machen, indem sie keine weiteren Kredite mehr gewähren müßte/bräuchte. Trotz Abschreibung der Forderungen würde der Außenwert des Euro wieder steigen.
Ich freue mich auf eine interessante Diskussion.

26 Antworten

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Beantwortet von
Kann man so nicht vergleichen, GR ist ja kein zerstörtes Land, es ist "nur" überschuldet. Und in Deutschland wurde ja (auch) eine neue Währung eingeführt (DM), die alte Reichsmark war nichts mehr wert.

Kann man wohl: Griechenland ist genauso am Boden wie das zerstörte Deutschland. Eine neue Währung wäre wohl kein Allheilmittel (es stünde wohl auch eher die Rückführung der Drachme in Aussicht), aber trotzdem braucht es in dieser Situation mehr als nur die Gewährung neuer Kredite, mit denen nur laufende Kosten beglichen werden können.
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Beantwortet von
Wenn ich die letzten News-Beiträge so lese, bekomme ich immer mehr den Eindruck, daß es auf einen Deal mit GR hinausläuft: GR kann den den Euro behalten und kann seine Schulden noch später in noch kleineren Raten abstottern. Aus meiner Sicht wird dabei die Realität einfach ausgeblendet, man könnte auch sagen: es wird gel..., daß sich die Balken biegen. Die wichtigen Leute (Juncker, Lagarde, Dijsselbloem, Merkel, Hollande, ...) sprechen 1. nicht mehr von Zahlungsunfähigkeit des Staates und der Banken und 2. an die Umsetzung der Sparvorschläge der griechischen Regierung wird einfach so geglaubt. Hoffentlich gibt es am Sonntag noch mutige/ aufrichtige Politiker in Brüssel, die so einen Betrug nicht mitmachen und dagegenstimmen. Letztlich wäre damit Herr Tsipras und seine Mitstreiter mit seinen Forderungen durchgekommen. Hauptsache, der Euro ist gerettet und die EU-Politiker können ihr Gesicht wahren. Mit vernünftigem Wirtschaften hat das aber nichts mehr zu tun.
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Beantwortet von halfstone Profi (18.3k Punkte)
Ich kann nicht wirklich verstehen was der Grexit an der Stabilität Europas verschlechtern soll.

Meiner Meinung nach verschlechtert sich die Stabilität eher dadurch, dass sich einige Länder (auch Deutschland) nicht an die EU Kriterien halten und das sollte man besser verhindern. Wenn ein Land sich so wenig an die Kriterien hält wie Griechenland, dann will es ja anscheinend nicht in der Währungsunion bleiben, dann sollte man es austreten lassen. Es gibt ja einige Länder, die in der EU sind aber nicht der Währungsunion beigetreten sind, das geht also ohne Probleme.

Das ist wieder mal so eine Sache die Alternativlos zu sein scheint, weil man die Alternative nicht will. Wer so viele alternativlose Problemlösungen hat der hat einfach zu wenig Grips in der Birne wenn ihm/ihr immer nur eine Lösung einfällt.

Gruß Fabian
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Beantwortet von
dann will es ja anscheinend nicht in der Währungsunion bleiben, dann sollte man es austreten lassen.


Das ist ja gerade der Punkt: GR möchte ja den Euro behalten und weiter von der EU quasi alimentiert werden. Die jetzige Regierung hat ja gar kein Interesse daran, GR zu reformieren. Linke Parteien wollen ja meist die Umverteilung von oben nach unten, in diesem Fall paßt es sogar geographisch.
Und die Euro-Gruppe möchte GR im Euro halten, weil sie sonst unglaubwürdig sein würden, bzw. die Einheit Europas in Gefahr sehen. Rußland oder die Türkei könnten dann mehr Einfluß auf GR ausüben, das möchte man ajF verhindern.
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Beantwortet von
Wer so viele alternativlose Problemlösungen hat der hat einfach zu wenig Grips in der Birne wenn ihm/ihr immer nur eine Lösung einfällt.


Das ist nicht das Problem, die Politiker haben genug Grips in der Birne. Sie müssen nur gehörig aufpassen, was sie in der Öffentlichkeit von sich geben, bzw. was von den Jounalisten aufgeschnappt wird. Hinter verschl. Türen wird sicherlich vieles diskutiert, was machbar ist, aber das erfahren wir leider nicht oder nur selten. Man sieht ja was passiert, wenn gewisse Leute (Schäuble, Varoufakis usw.) Dinge sagen, die nicht in den Mainstream passen. Das wird gnadenlos zerrissen, die meisten Medien ordnen sich der political correctness unter, man könnte das auch Zensur nennen.
Unabhängige Experten wie Prof. Sinn oder Dirk Müller z.B., die können unangenehme Wahrheiten aussprechen, ohne was zu riskieren.
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