Ich stelle mal einen gewagten Vergleich an:
Angenommen, Herr Tsipras wäre der Chef einer großen Firma und diese Firma hätte große finanzielle Schwierigkeiten (Schulden). Da müßte er mit den Gläubigern aushandeln, wie er die Schulden zurückzahlen kann. Die Gläubiger schlagen ggf. eine Reihe von Sparmaßnahmen vor. Wenn die Verhandlungen nicht zum Erfolg führen, geht die Firma in die Insolvenz, was entweder die Gläubiger oder der Chef selbst beantragen kann. Der Insolvenzverwalter ermittelt dann, ob die Firma weitergeführt werden kann oder abgewickelt werden muß.
Übertragen auf die Realität muß ich sagen, daß weder die Eurogruppe (Gläubiger) noch Herr Tsipras den Mut haben, die (folgerichtige) Insolvenz (also den Grexit) zu beantragen, aus welchen Gründen auch immer. Firmenchef Tsipras hat sogar die Idee, seine Angestellten und Kunden zu befragen, ob sie mit den vom Gläubiger vorgeschlagenen Sparmaßnahmen einverstanden sind. Die Eurogruppe ist u.U. bereit, die Pleite-Firma noch weiter zu finanzieren, wenn die gewünschten Maßnahmen umgesetzt werden, am liebsten mit einem neuen Chef. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist beides für mich nicht nachvollziehbar.