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Gefragt in NW-Sonstiges von fleischi Mitglied (171 Punkte)
Hallo,

ich möchte von meiner Fritz-Box 6490 (Anbieter: Vodafone per
Kabelanschluss mit 100 MBit / 6 MBit) ein normales Cat5e-Kabel über
eine Strecke von ca. 200 bis 250 Meter verlegen.

Mir ist bekannt, dass ungefähr ab 100 Metern die Bandbreite immer
weiter abnehmen wird.

Deshalb nun meine Frage:

Gibt es einen "ganz normalen" Verstärker bzw. Repeater (aber keinen
Switch), so dass die 100 MBit / 6 MBit auch nach 250 Metern zur
Verfügung stehen?

Bisher kenne ich nur Repeater für WLAN, aber nicht für
kabelgebundenes Internet (LAN).

Von diesen Power Over Ethernet-Verstärkern habe ich auch schon
gehört, aber Strom brauche ich nicht, sondern möchte nur das Internet-
Signal - wie bereits oben erwähnt - verstärken.

Kann man dafür trotzdem einen Power Over Ethernet-Verstärker
verwenden oder was gibt es sonst noch für Möglichkeiten?

Für gute Tipps wäre ich Euch sehr dankbar ;-)

Gruß Fleischi

19 Antworten

0 Punkte
Beantwortet von doc-jay Experte (6.8k Punkte)
Kurzer Einwand..
im Kupferkabel laufen die Signale "nur" mit ca. 2/3 der Vakuumlichtgeschwindigkeit, also mit ca. 200.000km / Sekunde.
Dies ist im Übrigen auch der Grund für die Längenbegrenzung auf 100m.
Da Ethernet ursprünglich ein sog. shared-medium war (also mehrere Geräte an einem (Koax-)Kabel) musste eine Lösung her um Kollisionen durch gleichzeitiges Senden von mehreren Stationen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Das Verfahren nennt sich CSMA/CD
https://de.wikipedia.org/wiki/Carrier_Sense_Multiple_Access/Collision_Detection

Theoretisch sind mit guten Kabeln, Dosen und bei wenig Störeinflüssen von außen weit mehr als 100m drin, mein persönlicher "Rekord" lag bei ca. 120m mit vollem Gigabit-Tempo.

Als Alternative (natürlich teurer...) käme eine Glasfaserverbindung in Frage. Hier sind 500m ohne Zwischenverstärker ohne Probleme möglich.
0 Punkte
Beantwortet von
Nur mal so zwischendurch, ohne dass ich selber zum Problem beitragen könnte:

Ich finde, das ist ein toller Thread mit super Beiträgen vor Allem von computerschrat und zuletzt von Doc-Jay.

Danke an euch! Werde weiter mitlesen und lernen.

Einwurf
0 Punkte
Beantwortet von fleischi Mitglied (171 Punkte)
@computerschrat

Hallo computerschrat,

dann bedeutet das also wiederum, dass die 0,3 Mikrosekunden bei
durchgehenden 100 Metern sowieso aufgrund der Kabellänge (also auch
ohne Switch dazwischen) entstehen würden, richtig?

Gruß Fleischi
0 Punkte
Beantwortet von doc-jay Experte (6.8k Punkte)
Es verzögert sich schlicht der Beginn der Datenübertragung. Das ist wie mit einem leeren Gartenschlauch. Wenn du denn Wasserhahn aufdrehst dauert es ein paar Sekunden bis das Wasser am Ende des Schlauchs ankommt und raussprudelt, aber dann läuft es kontinuierlich weiter.

Außerdem liegt alles unterhalb von ca. 10 Milliekunden (also einer hundertstel Sekunde) fernab der menschlichen Wahrnehmung. 0,3 Mikrosekunden wirst du da erst recht nie merken.

250m Ethernetverbindung sind ja auch nichts im Vergleich zu etlichen tausend Kilometern die die Daten vom Server bis zu deiner Telefondose zurücklegen. Je nach dem wo der Server steht und über welche Wege die Daten laufen kommen da schonmal über 80.000km zusammen (wenn es z.B. über geostationäre Satelliten geht.
Mit speedtest.net kannst du z.B. die Gesamtlatenz sehen.. an der PING-Zeit.
Ping bedeutet, dein Rechner sendet ein spezielles Datenpaket an den Server, und dieser antwortet mit einem Antwortpaket (dem Pong) - die Rechenr spielen PingPong.
Dein Rechner misst die Zeit zwischen dem Absenden des Ping bis zum Ankommen des Pong. Ich habe es gerade mit einem Server aus Australien ausprobiert, ich habe ein Antwortzeit von mal gerade 360 Millisekunden.
0 Punkte
Beantwortet von computerschrat Profi (32.2k Punkte)
Hallo Fleischi,
die entfernungsbedingte Laufzeit entsteht unabhängig von den
zwischengeschalteten Komponenten. Wie aber Doc-Jay
geschrieben hat, spielt die Laufzeit bei Entfernungen im Bereich
von ein paar hundert Metern keine wesentliche Rolle. Und auch
mit zwischengeschaltetem Switch merkst du das nicht. Bei
einer längeren kontinuierlichen Übertragung wird jedes Paket
um die Laufzeit plus Latenzzeit verzögert. Das bedeutet aber
nur, dass die Übertragung insgesamt um diese Zeit verzögert
wird. Wenn du also eine Internetseite aufrufst siehst du die
fertig aufgebaute Seite um ein paar Mikrosekunden später, egal
wie groß die Seite ist. Das wirst du mir haushaltsüblichen
Mitteln nicht messen können.

Gruß
computerschrat
0 Punkte
Beantwortet von fleischi Mitglied (171 Punkte)
@computerschrat

Hallo computerschrat,

wenn ich also aus allen Deinen / Euren sehr guten Erklärungen korrekt
schlussfolgere, gibt es also gar keinen Leistungsverlust, wenn ich z. B.
ein Kabel von nur 10 Metern (ohne Switch) an meiner Fritz-Box habe,
welches ich mit einer RJ45-Kupplung noch mit einem 2 Meter Kabel
verbinde. Das wäre dann von der Übertragung her das gleiche, als wenn
ich gleich ein ganzes Kabel mit 12 Metern Länge verwende, richtig? :)

Gruß Fleischi
0 Punkte
Beantwortet von computerschrat Profi (32.2k Punkte)
Hallo Fleischi,

das ist leider nicht ganz richtig. Im Prinzip sollte es so sein, aber jede Steckverbindung oder besser gesagt jede Änderung der elektrischen Eigenschaften eines Kabels führt zu Störungen in der Übertragung. Der zwischengeschaltete Stecker hat andere elektrische Eigenschaften als das Kabel. Das führt zu (wenn auch bisweilen nur geringen) Reflexionen in der Übertragungsstrecke und die können die Übertragung recht empfindlich stören. Es gibt Kupplungen, die verbinden zwar alle Adern und den Schirm korrekt miteinander, taugen aber absolut nichts. Da kann die Übertragung auch bei nur 12 Metern so gestört sein, dass die effektive Datenrate merklich einbricht. Das liegt dann daran, dass Datenpakete, die fehlerhaft ankommen erkannt und neu angefordert werden und das kostet natürlich Bandbreite.
Leider sieht man es der Kupplung auf dem Bild nicht an und Cat 6 behaupten sie alle für sich.

Wenn es irgendwie geht, vermeide eine Kupplung im Kabel und nimm gleich ein Kabel in der richtigen Länge.

Gruß
computerschrat
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Beantwortet von videoschorsch Mitglied (157 Punkte)
Ganz schön lang die Strecke. Wenn da zwei Gebäude verbunden
werden sollen, solltest du dich auch mit dem Thema Potenzialtrennung
befassen. Dann gehts eh zu LWL.
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Beantwortet von doc-jay Experte (6.8k Punkte)
Videoschorsch, gut dass du dieses Thema noch ansprichst, da hab ich gar nicht mehr dran gedacht.
Du hast recht, dann geht es nur noch mit Glasfaserkabel, sonst kann es zu massiven Problemen kommen.
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