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Gefragt in Plauderecke von hans889 Experte (3.7k Punkte)
Hallo Leute,

für alle, die es nicht wissen:
Auf der Petitionsseite des Deutschen Bundestages (komischerweise kann ich bei der Fragestellung keinen Link einstellen) kann seit vorgestern die Petition gegen die BKA-Zensur gezeichnet werden, was bereits von weit über 30.000 Bürgern getan wurde.

http://www.epetitionen.bundestag.de

Gruß Hans

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Die Befürchtung ist eben, daß es heute zwar KiPo ist, aber morgen ist es dann ein unbequemer Sender, Zeitung, Partei, Verein, Person oder auch nur eine in bestimmten Kreisen nicht gewünschte Meinung.

Solange der Sender, die Zeitung, Partei, Verein, Person oder die in bestimmten Kreisen nicht gewünschte Meinung keine kinderpornografischen Inhalte propagieren, "gäbe" es per se keinen Grund für eine alles über einen Kamm scherende Schwarzmalerei, das wäre eine Verkennung der Bedeutung des Wortes "unbequem", der Gesetzeslage und der sich mobilisierenden Gegenkräfte. So wie sich ein Wandel der Gesellschaft durch die Möglichkeiten des Internet ergibt, wird es auch eine Diskussion über deren Folgen geben. Dass die Politik in diesem Fall erst einmal ganz klar versagt hat, heißt noch lange nicht, dass dieses verabschiedete Gesetz in dieser Form Bestand haben muss, denn zu offensichtlich stellt stellt sich die Frage, warum hier nicht das Verursacherprinzip angewendet wurde und ob dieses Gesetz auf einen allgemein akzeptierten Konsens hinausläuft.

Andererseits: Autofahren tötet Menschen, deswegen werden aber keine Autos verboten, das wäre dann in der Tat "unbequem". Konsens und Illusion zugleich. Verbrecher sind wir alle, Leugner ebenso. Man sollte sich durchaus mal mit dem "Überbau" beschäftigen: William Jordan hat einmal geschrieben, "Es kommt entscheidend darauf an, dass sich genügend Menschen finden, die sich auf die zentralen Illusionen einigen, was inneren Zusammenhalt schafft und es Völkern erlaubt, als Gesellschaft und Kultur zusammenzuarbeiten." Jedoch: Der Mensch ist ein von der Evolution überfeinerter Affe... "...die Großhirnrinde ist dem übrigen Hirn und dem archaischen Reptilienkomplex übergestülpt, und wenn alles gesagt und beschlossen ist, dient der rationale Verstand den Instinkten... Flucht, Kampf, Nahrungssuche, Fortpflanzung. Die Evolution hat Komponenten des Affen verwendet. Und der Mensch von heute ist das Ergebnis." Um den Affen in einer künstlich geschaffenen Welt verträglich zu machen, wurde eine dünne Zivilisationsmaske aufgesetzt, die schnell wieder ab ist.

Immerhin: Managergehälter werden nun per Gesetz beschränkt, dass sich dieses Gesetz so "konsequent" wie das der Internetsperre bewahrheitet, steht zu befürchten. Der spezifische Wandel vollzieht sich langsam, wahrscheinlich insgesamt doch eher in eine Katastrophe.
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Beantwortet von sutadur Experte (3.6k Punkte)
Die setzten sich doch einfach über das Volk hinweg!

134.014 Personen sind nicht DAS Volk, sondern lediglich nur nur rund 0,17 % der Gesamtbevölkerung.

Das ändert aber nichts an der Tatsache das hier ein Gesetz etabliert wurde welches sein Ziel nicht nur komplett verfehlen wird ...

Was macht Dich oder Euch da so sicher? Glaubt ihr wirklich, dass es niemanden davon abhält sich entsprechendes Material auf diesem Weg zu beschaffen? Ich glaube das schon, denn wie ich zuvor schon einmal geschrieben habe, wird der "normale" Konsument solcher Materialien schlicht und einfach nicht wissen, wie man diese Sperren umgeht.

Ich persönlich: Ja.

Selbst ich befürchte (wenn auch nicht akut), dass meine Grundrechte leiden (könnten). Aber m.E. gibt es eben Dinge, die es durchaus rechtfertigen, dass bestimmte Grundrechte eingeschränkt werden. Und das wiederum ist nichts neues, sondern schon viele Jahrzehnte üblich und auch (grund-)gesetzlich verankert.

Die Befürchtung ist eben, daß es heute zwar KiPo ist, aber morgen ist es dann ein unbequemer Sender, Zeitung, Partei, Verein, Person oder auch nur eine in bestimmten Kreisen nicht gewünschte Meinung.

Diese Befürchtung habe ich nicht. Vielleicht irre ich mich ja, aber ich glaube nicht, dass das passiert.

Auch geht es darum, daß die Pro-Argumentation fadenscheinig ist. Warum soll ein erwiesenermaßen relativ untaugliches [...] Mittel genutzt werden, wenn es bessere, effektivere, direktere, erfolgreichere Methoden gibt (die jedoch - warum auch immer - nicht konsequent umgesetzt werden)?

Weil auch ein "relativ untaugliches Mittel" eben nicht 100% untauglich ist. Sicherlich, da stimme ich Dir und vielen anderen durchaus zu, wäre die Löschung der betreffenden Inhalte der bessere Weg. Aber dieses Thema wird von den Verantwortlichen nun mal anders angegangen. Darüber kann man sicherlich diskutieren, den "Machern" die Kompetenz absprechen usw, aber letztlich, und darüber sollten wir uns eigentlich einige sein, ist es gut, dass das Thema überhaupt auf den Tisch kam. Und solange auch nur einer durch die Sperrung davon abgehalten wird, so eine Seite aufzurufen, ist das m.E. ein Erfolg - wenn auch nur ein kleiner.

Und die Haupfrage bleibt unbeantwortet: Wird zukünftiger Mißbrauch verhindert indem die Folgen versteckt werden? Wird ein *Z* Familienvater aufhören sein Kind zu quälen, weil es die Stoppseite gibt?

Auch daran habe ich Zweifel. Aber wird sich das ändern, wenn die entsprechenden Webseiten aus dem Netz verschwinden? Ich denke nicht, weil familiäre Gewalt ein ganz anderes Thema ist, was hiermit gar nichts zu tun hat.

.....und schon gehts los:

Noch geht gar nichts los. Das ist zunächst mal nur eine Forderung oder vielleicht auch nur ein laut ausgesprochener Gedanke. Und das kann man demjenigen nicht verbieten - auch das ist Teil unserer Demokratie.
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Beantwortet von
Andererseits: Autofahren tötet Menschen, deswegen werden aber keine Autos verboten, das wäre dann in der Tat "unbequem".

Autovergleiche sind eigentlich immer unangebracht, meist sogar dumm.
Denn: Autos sind gesamtgesellschaftlich gegenwärtig und mittelfristig unverzichtbar. Der Mißbrauch von Kindern sehr wohl. Wie übrigens auch großkalibrige Schußwaffen in privater Hand.

John Yossarian
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Beantwortet von
Glaubt ihr wirklich, dass es niemanden davon abhält sich entsprechendes Material auf diesem Weg zu beschaffen? Ich glaube das schon, denn wie ich zuvor schon einmal geschrieben habe, wird der "normale" Konsument solcher Materialien schlicht und einfach nicht wissen, wie man diese Sperren umgeht.

Damit hilft man immer noch keinem einzigen Kind.

Und solange auch nur einer durch die Sperrung davon abgehalten wird, so eine Seite aufzurufen, ist das m.E. ein Erfolg - wenn auch nur ein kleiner.

Ich sehe das überhaupt nicht als "Erfolg". Was ändert sich dadurch (für die Mißbrauchten)?

Aber wird sich das ändern, wenn die entsprechenden Webseiten aus dem Netz verschwinden?

Über die Anbieter (Provider) käme man an die Verursacher heran (ja klar, natürlich auch nicht immer). Und nur das zählt in meinen Augen als Erfolg.

Ich denke nicht, weil familiäre Gewalt ein ganz anderes Thema ist, was hiermit gar nichts zu tun hat.

Nein? Du glaubst doch nicht, daß solche Sachen organisiert durch kriminelle Banden (so wie Mafia, Drogenhändler) gefertigt werden? Das sind größtenteils "Home-Made"-Erzeugnisse von Papa, Onkel, Tante.

John Yossarian
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Beantwortet von sutadur Experte (3.6k Punkte)
Damit hilft man immer noch keinem einzigen Kind.

Mit einer Löschung der Inhalte auch nicht.

Ich sehe das überhaupt nicht als "Erfolg". Was ändert sich dadurch (für die Mißbrauchten)?

Was ändert sich denn durch eine Löschung? Eben, genau so viel (oder eben leider auch wenig). Beides hat zum Ziel den Zugriff auf entsprechende Daten zu erschweren.

Über die Anbieter (Provider) käme man an die Verursacher heran ...

Nicht unbedingt. Zunächst mal kommt man an die heran, die dafür sorgen, dass diese Dinge im Internet verfügbar sind. Die, die dieses Material aber tatsächlich "produzieren" und damit das Leid der Kinder verursachen, hat man damit noch lange nicht.

Du glaubst doch nicht, daß solche Sachen organisiert durch kriminelle Banden (so wie Mafia, Drogenhändler) gefertigt werden? Das sind größtenteils "Home-Made"-Erzeugnisse von Papa, Onkel, Tante.

Dazu gibt es durchaus unterschiedliche Auffassungen. Nicht jeder Missbrauch wird in Bild und Ton festgehalten, und auch davon landet nicht alles im Internet.
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Beantwortet von
Nicht jeder Missbrauch wird in Bild und Ton festgehalten, und auch davon landet nicht alles im Internet.

Um diese Fälle gehts ja hier auch nicht.

Zu den anderen Bemerkungen:

Eine (mit entsprechenden Informationen umgehbare) Sperre hindert nur einen Teil der Konsumenten (und natürlich die "Zufallsbesucher") am Zugang.
Eine Löschung/Entfernung der Inhalte verhindert den Zugang zu den betroffenen Seiten erstmal 100%ig.

Über eine Sperre kommt man überhaupt nicht an die Verursacher heran.
Über die Anbieter hat man wenigstens die Möglichkeit, an die Verursacher heranzukommen (und sie bei Erfolg von weiteren Taten abzuhalten).

John Yossarian
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Beantwortet von
Autovergleiche sind eigentlich immer unangebracht, meist sogar dumm.
Denn: Autos sind gesamtgesellschaftlich gegenwärtig und mittelfristig unverzichtbar.

Gegenwärtig ist vieles, so wie mittelfristige Entwicklungen bereits langfristige Opfer fordern. Beispielsweise der Preis, der zu zahlen ist, wenn Zivilisation und Natur mit der Wirklichkeit zusammenprallen, wenn sich die gegenwärtige industrialisierten/motorisierten Welt mit der Bedrohung der Ökosysteme und deren Millionenopfer konfrontiert sieht. Dahinter steht in der Tat Dummheit, gefolgt von Entmenschlichung, Verrohung und Gewalt bis hin zum Mißbrauch. Das ständig wiederholte Beklagen des Mißbrauchsopfers Kind verliert seine Glaubwürdigkeit, so lange die Ursachen bequem beiseite geschoben und geleugnet werden.
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