Nur das Vorhandensein eines "command"-Ordners bedeutet noch lange kein DOS, sondern nur eine Sammlung von Programmen, die auf einer Art "DOS-Emulation" laufen.
Mal zu den Grundlagen:
Ein Betriebssystem musste sich in echten DOS-Tagen eigentlich "nur" um den Zugriff auf die Daten auf der Diskette kümmern, daher der Name DOS: Disk-Operating-System. Dazu kamen noch ein paar Kleinigkeiten die den Zugriff auf einige Hardware-Komponenten betrafen und ein bissel Speicherverwaltung. Daher musste man zum Beispiel in jedem Spiel die Soundkarte und die Grafikkarte extra konfigurieren. Und in jedem Büro-Programm den Drucker extra einrichten, sofern ein passender Treiber mitgeliefert wurde.
Zum Ende der DOS-Zeit gab es dann auch die Möglichkeit, z.B. Drucker systemweit zu konfigurieren.
Windows bis 3.11 war dan im Grunde genommen nur eine Benutzeroberfläche für DOS, das die Bedienung vereinfachte. Man musste sich nicht mehr ellenlange Befehle merken mit zig Parametern, bei denen man sich zudem dauernd vertippte, sondern hatte bunte Bildchen zum anklicken.
Unter dieser Oberfläche schlumerte aber immer noch ein Single-Thread-Betriebssystem. Multitasking gab es wenn dann nur als sog. kooperatives Multitaksing, ein Anwendungsprogramm musste also explizit den Prozessor freigeben, damit andere Programme auch mal Zeit bekamen zum ablaufen.
Preemptives Multitasking kam erst mit Windows 95 richtig auf, aber unter DOS waren dazu etliche Verrenkungen notwendig, da die Basis einfach nicht dafür geschaffen war. Und "echtes" Multitasking ist erst sein WIN-NT / 2000 möglich.
Zudem blieb die Hardware-Entwicklung nicht stehen. Und die immer komplexeren Strukturen verlangten nach immer aufwändigeren Betriebssystemen die die Verwaltung übernehmen mussten.
Heute muss sich ein Betriebssystem um eine Unmenge von Aufgaben kümmern. Unter anderem:
- Zugriff auf Datenträger
- Zugriff auf das Netzwerk (mit einer Vielzahl von Diensten)
- Zugriff auf die komplette Hardware (die eigentlichen Programme greifen über Betriebssystemschnittstellen auf die Hardware zu, und nicht mehr direkt wie noch zu DOS-Zeiten)
- die komplette Speicherverwaltung
- und noch tausende andere Dinge mehr
Das alles kann ein DOS einfach nicht mehr.
Wollte man ein heutiges Sytem nur mit einer DOS-Artigen Oberfläche bedienen, dann hätte man, mal über den Daumen gepeilt, eine Liste von bestimmt 10.000 verschiedenen Befehlen, die jeder noch so um die 20 bis 50 Parameter hätten. und die müsste ein Benutzer ALLE auswendig kennen.
Stattdessen hat man heute einen sog. Betriebssystem-Kern, der den Hardware-Zugriff macht und sich um das Multitasking und die Speicherverwaltung und solche Sachen kümmert. Drumherum sind die ganzen Treiber und Dienste angeordnet, die für den Betrieb notwendig sind. und um dieses Gebilde wiederum die eigentlichen Anwendungsprogramme.
WIe ihr seht, eine extrem komplexe Geschichte, die man hier gar nicht wirklich erklären kann. Alleine die Grundlagen Betriebssysteme nehmen im Studium 1 Semester ein.
Ich habe hier mit Sicherheit einiges vergessen oder vielleicht auch mißverständlich erklärt. Ich bitte dies zu verzeihen.
Sucht einfach mal im Wikipedia nach dem Begriff "Betriebssystem", viel Spaß beim Gedanken-rotieren.
Ich wollte nur klarmachen, warum DOS heute nicht mehr klappen kann.
Was wir heute als DOS-EIngabeaufforderung kennen ist im Grunde nichts anderes, als eine Ansammlung kleiner Programme, die dem versierten Anwender die Arbeit manchmal erleichtern, weil sie mit wenigen Tasten-Klicks schneller an ihr Ziel kommen als mit minutenlangen Maus-Suchspielchen. (ich denke da nur an ipconfig)
Mit echtem DOS hat das abslout nichts mehr zu tun.
In diesem Sinne
Möge die Verwirrung mit euch sein ;-)
Der Doc