Hallo,
mir hat vorhin mal wieder ein 'gedownloadet' auf dem Monitor den Sehnerv gereizt und in mir wiederholt die Frage aufgeworfen, ob man wirklich absolut jedes Fremdwort irgendwie nach ggf. selbst nie so richtig verstandenen deutschen Regeln verstümmeln muss, aus welchem Grund auch immer.
'Download' oder 'Downloads' ich aus meiner Sicht durchaus in Ordnung (O.K.), auch weil es dafür als Substantiv keine deutsche Entsprechung gibt, aber warum müssen Dateien im Ordner 'Downloads' unbedingt 'gedownloadet' oder auch 'downgeloadet' sein und nicht einfach 'heruntergeladen'?
'Update' hat sich als kurzer und weltweit mit identischer Bedeutung verwendeter Begriff etwas von der deutschen 'Aktualisierung' abgesetzt, aber muss sich daraus dann auch zwangsläufig 'geupdated' oder 'upgedated' statt einfach nur 'aktualisiert' ergeben?
Das trifft auch für 'Backup' zu. Aber ist 'gebackupt' (immerhin nach meiner Kenntnis noch nicht 'backgeupt') wirklich notwendig, wenn es ein einfaches, und für jeden der deutschen Sprache einigermaßen mächtigen 'Backuper' vermutlich noch besser zu verstehendes 'gesichert' auch macht?
'Port forwarding' ist ein Extrembeispiel. Hier wird selbst in den deutschen Anleitungen eher die deutsche 'Portweiterleitung' verwendet, was ja auch der Bedeutung dieses idiomatischen Ausdrucks entspricht. Ist dann nicht auch 'weitergeleitet' statt 'geforwardet' oder 'forgewardet' die eigentlich bessere Wahl? Und muss die Welt unbedingt in einer Pseudo-Fachsprache mit eingedeutschten Anglizismen beglückt werden, deren eigentlicher Sinn sich nicht einmal den englischen Muttersprachlern ohne das vorangestellte 'Port' erschließt?
Auch in anderen Sprachen wird recht unverkrampft mit der Übernahme von Fremdwörtern umgegangen, aber kein Amerikaner käme z.B. auf die Idee, dass seine 'bratwurst(s)' deshalb gleich 'bratwursted' wären, er genießt sie meines Wissens weiterhin 'grilled' oder 'roasted'.
Wie seht ihr das so?
Gruß
Kalle