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Gefragt in PC-Sonstiges von halfstone Profi (18.1k Punkte)
Hallo,

wir suchen Leute, die auch von der Abmahnung des Rechtsanwaltes Lutz Schroeder bezüglich einer Software „Social Eye Player“ betroffen ist.

Da wir schon Betroffene haben, die glaubhaft machen können niemals Tauschbörsen benutzt zu haben suchen wir Leidensgenossen.
Stutzig macht mich vor allem, dass die Abmahnung einem knapp 14 Tage Zeit lässt, das ist für Urheberrechtsverletzungen ein mir unbekannt langer Zeitraum, da die Rechteinhaber bis jetzt immer die sofortige Reaktion innerhalb von 24 Stunden gefordert haben, die vergleichsweise geringe Summe um die es geht, die Firma, deren Sitz auf den Philippinen sein soll, die Webseite der Software, die in einem so schlechten Englisch ist, dass man kaum versteht um was es bei der Software eigentlich geht, die Verschleierung der Whois-Domainabfrage und dass man die Software für 19,95 Euro per CD zugeschickt bekommen soll statt sie downloaden zu können.

Wie ich finde weist da sehr viel darauf hin, dass hier eine neue, sehr perfide Abmahnmasche aufgezogen wird, bei der es, mithilfe der Gerichte darum geht die Leute schon alleine über die gerichtliche Zuordnung der IP zu einer Adresse so einzuschüchtern, dass sie die verlangten Gebühren bezahlen.

In dem mir vorliegenden Schreiben des Rechtsanwaltes wird darauf hingewiesen, dass die Firma, die den Rechtsverstoß festgestellt hat, durch einen unabhängigen Gutachter überprüft wurde. Schließlich soll die Funktionsweise der eingesetzte Software in einem nicht genannten Gerichtsverfahren glaubhaft gemacht worden sein.

Leider wird in dem Schreiben nicht der Name der Firma, noch der Software genannt und auch für solche Verfahren nötiger Hashwert wird nicht mitgeteilt.

Wie ich finde, deuten hier viele Ungereimtheiten auf eine neue sehr gemeine Abmahnabzocke hin.

Mir stellt sich jetzt natürlich die Frage, wie kommen die Abmahner auf die IPs, gehen sie eher zufällig die Adressräume der bekannten großen Provider durch oder machen sie es anders.
Um da ein wenig Struktur rein zu bekommen würde ich mich freuen wenn sich so viele Betroffene wie möglich mit den genauen Zeiten und ihren Providern hier melden würden.

Falls es sich hier wirklich um eine groß angelegte Betrugsmasche handeln sollte könnte man den Leuten so das Handwerk legen.

Viele Grüße

Fabian

64 Antworten

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Beantwortet von rodi Mitglied (373 Punkte)
Hi,

um sicher zu gehen, sollte man das Schreiben (sofern man im Besitz einer Rechtsschutz ist) einmal seinem Anwalt vorlegen. Dieser kann dann weitere Schritte einleiten.
Falls nämlich doch mal so etwas einen echten Hintergrund haben sollte, kann man sich damit viel Ärger ersparen.
Wer keine Rechtsschutz hat, sollte auch zum Anwalt gehen, sich aber darüber im Klaren sein, dass es sehr teuer werden kann. Egal welchen Weg er/sie geht.

Gruß @all,
Rodi
0 Punkte
Beantwortet von ralfb Experte (6.9k Punkte)
Auch DAS noch...

www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/porno-abmahnungen-verbindungen-zu-den-bandidos-in-neumuenster-a-885827.html

...bezieht sich auf andere Kanzlei, hört sich aber völlig gleich an

Der Hammer ist nicht nur Rockermilieu sondern auch:

Um Abmahnungen herum blühen gleich zwei Geschäftsmodelle

Eine kurze Internetrecherche wirft zahlreiche Anwaltskanzleien aus, die alle ihre Hilfe gegen Triple X Entertainment und deren Forderungen anbieten. Das Abmahngeschäft lohnt sich für Anwälte gleich in zweifacher Hinsicht: Einige Kanzleien sind auf das Verschicken von Unterlassungserklärungen spezialisiert, andere darauf, Abgemahnte zu beraten. Letztere betreiben effektive Suchmaschinenoptimierung, um verzweifelte Abgemahnte als Kunden zu gewinnen


DEN Eindruck hatte ich bei Recherche zu diesem Thread auch!

*nadanprostmahlzeit*
wenn man da rein gerät

mfg Ralf
0 Punkte
Beantwortet von
@Fabian,
cool bleiben !
im Schreiben vom Anwalt Schröder ist eine IP-Adresse genannt mit
präziser Zeit- und Datumsangabe. (Zeit auf die Sekunde genau!)

Ist dem so?
Wenn nicht, wegwerfen.
Wenn ja, soll dein Anwalt beim Provider die Daten anfordern.

Ich wette, O2 hat ein Problem !

Tipp: verzichte auf 0Graus und gehe zu einem seriösen Provider.
0 Punkte
Beantwortet von halfstone Profi (18.1k Punkte)
Leute,

ist nicht mein Fall ich diskutiere den nur hier weil es wirklich wie eine neue Abofallenmasche aussieht.

Ich selber bin nicht bei O2 oder Alice und benutze auch keine Tauschbörsen.

@Ralf, so ging es uns bei der Recherche auch, man findet kaum Diskussionen da die Anwälte sich die Suchworte schon auf ihren Webseiten gesichert haben. Das es aber so viele Anwälte geben soll, die 1. Ahnung von Webseiten SEO habe und noch Ahnung von Abmahnungen im Internet bezweifle ich mal ;-)

Gruß Fabian
0 Punkte
Beantwortet von
Hallo,

ich habe auch eine Abmahnung erhalten, weil ich den "Social Eye Player" per Bittorrent heruntergeladen haben soll. Hier bei uns nutzt NIEMAND Torrent-Clients, das kann ich 100%-ig bestätigen. Mein WLAN ist gut gesichert (versteckte SSID, statische Konfiguration mit IP-Range-Begrenzung nur auf meine Geräte, MAC-Filterung und WPA2-Verschlüsselung. Das ein Bösewicht über meinen Router gesurft hat, schließe ich deshalb mal aus.


Auch ich bin Alice / O2 Kunde, und ich habe den Eindruck, das hier ist fauler Zauber. Da stimmt etwas nicht. Meine Priorität liegt jetzt nicht auf den Folgen der Abmahnung, sondern eher auf Maßnahmen gegen diese Masche bzw. gegen den abmahnenden Anwalt.

Gibt es da vielleicht schon eine Initiative? Wenn ja, dann würde ich mich dieser gerne anschließen.

mfG

Norman
0 Punkte
Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hallo Norman,

Alice/O2 speichert meines Wissens die IPs für 7 Tage nach Beendigung der Verbindung, du könntest also in den dir übergebenen Unterlagen kontrollieren, ob die Auskunft von O2 innerhalb dieser 7 Tage nach dem 'Delikt' erteilt wurde. Längere Zeiträume wären eigentlich nur möglich, wenn O2 gegen Gesetze verstößt und die für Abrechnungen ja nicht benötigten IPs länger speichert, oder wenn es keine tägliche Zwangstrennung des DSL-Anschlusses gibt, was jedoch die Speicherung einer IP eigentlich überflüssig machen würde.

Weiterhin könntest du bei deinem Provider schriftlich anfragen, ob und durch wen in dem betreffenden Zeitraum die Verbindungsdaten angefordert und ob ihm diese auch mitgeteilt wurden. Bei meinen Recherchen zum 'Social Eye Player' bin ich auf 2 Beiträge gestoßen, wo O2 auf entsprechende Anfragen schriftlich mitgeteilt hat, dass es solche Anfragen in diesem Zeitraum nicht gab und entsprechend auch keine Daten herausgegeben wurden. O2 hat in diesen Fällen von sich aus vorgeschlagen, einen Anwalt einzuschalten. Eine Anzeige wegen versuchten Betruges wäre mit so einer verbindlichen Auskunft des Provider durchaus möglich.

Gruß
Kalle
0 Punkte
Beantwortet von
Hi Leute,

nun melde ich mich auch mal selbst.

Auf dieser Seite kann man anschaulich nachlesen, dass zB das Ignorieren der Abmahnung, weil es nicht per Einschreiben kam, unangenehme Folgen haben kann. Man sollte also auf jeden Fall zurückschreiben und die Vorfürfe als nicht-zutreffend zurückweisen.

So habe ich es jedenfalls gemacht.

Gestern war ich auch noch bei der Staatsanwaltschaft und habe die Sache zur Anzeige wegen des Verdachtes des Betruges gebracht (zunächst mal nicht gegen den RA, sondern gegen die angebliche Software-Firma. Die Staatsanwaltschaft geht wohl zunächst davon aus, dass der RA nicht die treibende Kraft des Ganzen ist. Kann sich natürlich auch ändern...). Kommentar des Staatsanwaltes: "Lutz Schröder? Ist uns bereits bekannt...". Interessant auch der Hinweis, dass die Staatsanwaltschaften diese Anzeigen bündeln und in einer einzigen zuständigen Staatsanwaltschaft zusammenführen. Dh es spielt keine Rolle, wo man das zur Anzeige bringt, die Fälle werden alle zusammengeführt. Da wird wohl einiges zusammenkommen. Also: wer hier ungerechtfertigt abgemahnt wird, auf zur Staatsanwaltschaft und diese Sache anzeigen. Je mehr desto besser.

Der RA wird sicher weiter Druck machen, auf einen Prozess wird er es aber eher nicht anlegen. Sollte er doch vor Gericht gehen, bin ich schon sehr gespannt, wie seine "Beweise" aussehen. Da ich zumindest für meinen persönlichen Fall 100%ig sicher bin, dass alle Vorwürfe falsch sind, sehe ich der Sache gelassen entgegen. Verliert er den Prozess, ist sein Geschäftsmodell am Ende. Das wird er kaum riskieren.

Die Sache mit der Kontaktaufnahme zum Provider ist wohl eher müßig. Selbst wenn eine Nachfrage stattfand, wird man kaum noch etwas brauchbares erfahren, denn wenn die Daten ans Amtsgericht weitergeleitet wurden, verschwinden sie beim Provider endgültig. So zumindest aus einer Aussage von Telefonica zu entnehmen. Und da der abgemahnte Fall bei mir schon 4 Monate zurückliegt, habe ich zB auch keine Daten mehr von meinem Router, diese reichen nur ca 1 Monat zurück (kann man das einstellen?).
Und wenn es sich um einen Man in the middle-Angriff handelt, hast du sowieso schlechte Karten. Denn dann stimmt die ermittelte IP-Adresse tatsächlich überein mit deiner Person, trotzdem bist du nicht Täter sondern Opfer. Laut Aussage eines ermittelnden Beamten bei der Kripo (Abt. IT) sind bis zu 90% der IP-Adressen in solchen Fällen nicht mit den abgemahnten Personen identisch, sondern diese eben nur Opfer dieses Man-in-the-middle. Von Seiten der Kripo werden in solchen Fällen daher schon längst keine IP-Adressen mehr verwertet, da die Daten sowieso nichts bringen und nur unnötige Ressourcen verschwenden. Bei schweren Straftaten wird direkt der Rechner vor Ort abgeholt, nur so kann man Straftaten auch sicher der Person zuordnen.

Bleibt relaxed.
der betroffene Kumpel
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Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hi Leute,

nun melde ich mich auch mal selbst.

Hallo Fabian,

kannst du bestätigen, dass es sich bei #17 (Betroffener') tatsächlich um den von dir angeführten Fall handelt?

Ich glaube das nämlich eher nicht, da dieser Betrag eigentlich nur BlaBla, aber keine konkreten Angaben zum Ablauf und der weiteren Verfolgung einer 'individuellen' Abmahnung enthält.

Z.B.:

Gestern war ich auch noch bei der Staatsanwaltschaft ...

Bei welcher und idealerweise auch noch unter welchem Aktenzeichen?

Gruß
Kalle
0 Punkte
Beantwortet von halfstone Profi (18.1k Punkte)
Hi Kalle,

ja soweit er mir das gestern am Telefon erzählt hat war er bei der Staatanwaltschaft und hat Anzeige erstattet.

Auch, dass er Kontakte zur Kripo hat weiß ich.

Also bestätige ich das Posting mal als echt.

Gruß Fabian
0 Punkte
Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hallo Fabian,

inzwischen weiß ich auch, wer 'Betroffener' ist und er hat auch angeboten, mir den ganzen Kram mal zuzuschicken. ;o)

Je öfter man nach 'Social Eye Player' sucht, desto mehr Anwälte tauchen in der Trefferliste auf, die dazu ihre 'Hilfe' anbieten. Ein Freund von mir hat mal so einen Anwalt beauftragt, der mit einer hohen Erfolgsquote bei der Abmahn-Abzocke auf seiner Website geworben hat.

Die ursprüngliche Forderung konnte nach über 6 Monaten 'leider' nur auf 2/3 gedrückt werden, incl. der Anwaltskosten hat er aber unterm Strich mehr bezahlt, als wenn er der Forderung sofort nachgekommen wäre. Ob zwischen den Anwälten wirklich ernsthaft verhandelt wurde oder nicht, ließ sich dem 'Schriftwechsel' nicht entnehmen. Der sah eher nach langweiligem Tagesgeschäft zweier Kanzleigehilfen aus, die nach Terminplan ein paar Serienbriefe mit individuelle Angaben aus einer Datenbank versehen und ihren jeweiligen Chefs zur Unterschrift vorlegen mussten.

Gruß
Kalle
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