Hallo tacoomik,
nachdem mir vor Jahren mal Linux zur Datenrettung vorgeschlagen wurde, erlitt ich einen unwiederbringlichen Datenverlust, der mich bis heute schmerzt und die Erkenntnis, dass ein Standard Windows User eigentlich nicht Linux zur Datenrettung einsetzen oder auch einem anderen User vorschlagen sollte. Das führte damals zu meiner Suche nach einer möglichst einfachen "Einknopflösung" mit deutscher Sprachunterstützung. Ich testete alles, was am Markt verfügbar war, aber fast alle Programme waren hoffnungslos mit Einstellmöglichkeiten überfrachtet, die sicherlich für einen Profi nutzbar waren, aber den Einmalanwender in seinen Möglichkeiten, und was er davon nun für seinen Fall nehmen sollte, völlig erschlagen haben. Zudem gab es nur sehr wenige gute Programme, die seinerzeit mit DOS, Windows 98, ME und 2000 zurechtkamen.
Die meisten Datenrettungsprogramme wurden erst entwickelt, als Windows XP als neues Standardbetriebsystem verteilt wurde. Und das lag daran, dass die eigentlich vermeintlichen besseren und sicheren NTFS-Betriebssysteme sehr viel schneller auf Festplattenprobleme reagierten, als die alten FAT32 Systeme. Was zum Schutz beitragen sollte, brachte ganz neue Probleme mit sich und führte zu einem starken Anstieg der Festplattenwechsel. Ein Teil davon liegt durchaus an der Erfassung der Dateien. Während die alten Systeme die Datei 1 zu 1 abspeichern, wird ab NTFS für jede Datei eine verfolgbare Liste mit Zeitstempel, Ersteller, Besitzer usw. erstellt, die über die gesamte Lebenszeit der Datei weitergeführt wird. Das führt bei einer Kopie von NTFS zu FAT32 dann immer zur Sicherheitsmeldung, dass nicht alle Daten kopiert werden können. Das "Mehr" an auslesbaren Daten, vergrößert aber dadurch auch immer automatisch das Risiko der Fehlerquote der einzelnen Datei. Viele Festplatten waren nicht defekt, sondern enthielten in den Sektoren unleserliche Restdateien, die das NTFS-System als nicht reparabel kennzeichnete. Wurden diese dann per DOS mit den zusätzlichen Befehlen entsprechend Lowlevel überprüft und formatiert, konnten viele dieser Datenträger wieder einsatzbereit gemacht werden.
Ich setze wegen der für mich benötigten Rückwärtskompatibilität daher FAT32 auch noch bei 1,5 TB SATA Festplatten ein. Eine Doppelsicherung erfolgt immer auf zwei Datenträgern, von denen einer NTFS und der andere FAT32 ist. Nun aber zum eigentlichen Programm und seiner Bedienbarkeit. Die von mir verwendete Version ist nur für DOS / Win95 / Win98 / ME / (2000 mit FAT32) einsetzbar und startet auch unter Windows. Zum ersten Ausprobieren sollte es zunächst unter Windows mit einem zusätzlichen leeren Datenträger gestartet werden.
Um eine exakte 1 zu 1 Kopie zu erzielen, sollte aber ein Bootmedium erstellt werden. Das Programm installieren und starten > Auswahl Bootmedium erstellen (ich bevorzuge dafür noch die alte Diskette, meine ist bereits über zehn alt). Nach dem Erstellen die zu kopierende Festplatte als Master, die leere als Slave jumpern und an das Ide Kabel hängen. Beim Start die richtige Bootreihenfolge im Bios einstellen! Floppy oder CD danach HDD. Bios speichern und vor dem Neustart Bootmedium einlegen. Das Programm startet automatisch.
In 5 einfachen Schritten zur Kopie
1.) Festplatte zu Festplatte auswählen. Das Programm sucht nach angeschlossenen Festplatten.
2.) Masterplatte und Slave auswählen und bestätigen.
3.) Im nächsten Fenster alles so lassen nur die Glühbirne mit Smart Copy bei Bedarf ändern Unterschied: Smart Copy aktiviert, kopiert alle verfügbaren Partitionen und Daten (benötigt bei einer 80-GB-Festplatte ca. 30 Min.). Smart Copy deaktiviert, erstellt eine Sektorengenaue Kopie (nur für Datenrettung, benötigt ca. 60 Min.).
4.) Die Anpassung für das Zielmedium. Hier ergeben sich selbst bei identischen Festplatten häufig unterschiedliche Datengrundlagen. Das Programm passt hierzu die entsprechenden Partitionsgrößen an (automatisch auswählen) und schreibt damit auch die Partitionstabellen neu. Damit wird eine bestmögliche Anpassung und Funktion erzielt.
5.) Das Einzige, was noch zu tun ist: Kopieren starten und am Ende die automatische Anpassung bestätigen. Fertig. Ist das Programm durchgelaufen PC ausstellen, Bootmedium und Festplatten entnehmen und evtl. die Bootreihenfolge zurückstellen.
Da das Programm in der alten Freeware-Version nicht mehr im Internet verfügbar ist, habe ich dir das Programm + Handbuch in Deutsch beim Schweizer Sicherheitshoster Swisstransfer für 24 Std. zum Download hinterlegt. Link
Gruß Micha