@betroffen
Also ich gehe mal davon aus, dass hier niemand von den Schreibern nicht betroffen ist. Ich denke aber, dass man seine Betroffenheit auch nicht immer an den Anfang einer jeden Meinung schreiben muss, zumal es in der Berichterstattung ja auch um das Verhalten eines brasilianischen Bischofs geht.
Natürlich ist es schlimm, dass so etwas wie die *Z*ung eines Menschen gibt. Noch schlimmer, wenn es sich um ein 9 jähriges Mädchen handelt. Verhindern kann man das sicherlich nur schwer und in den armen Ländern dieser Welt wohl noch schwerer. Trotzdem lohnt es sich darum zu kämpfen. Ich gehe aber momentan mal davon aus, dass die Ärzte richtig entschieden und gehandelt haben um das Leben des Mädchens zu retten. Außerdem hoffe ich, dass der Täter seine gerechte Strafe von einem irdischen staatlichen Gericht erhält und nicht auf ein göttliches Gericht angewiesen ist.
Soweit dazu.
Die andere Seite ist aber das m.E. unakzeptable Verhalten der katholischen Kirchenführer. Egal ob es sich um die Mutter bzw. die Ärzte in diesem betroffenen Fall handelt, um einen Bischof in Österreich (glaube ich) der Naturkatastrophen als göttlichen Willen bezeichnet oder einen britischen, der den Holocaust leugnet. Das nur mal die Vorkommnisse der letzten Zeit. Und dieses muss angeprangert werden, denn zeitlich und gesellschaftlich hat sich dieses Verhalten doch überholt. Auch vermisse ich eine Stellungnahme der deutschen Bischöfe und des Papstes zu den Vorfall in Brasilien. Aber vielleicht bin ich nicht auf dem Laufenden und das ist mittlerweile geschehen.
Sehr bedenklich finde ich, dass es in der "einfachen" Bevölkerung erzkonservative und evangelikale Menschen gibt, die so obrigkeits- und gottesfürchtig sind, dass sie so etwas gut heißen.
Womit ich hingegen kein Problem habe, ist der Glauben des einzelnen. Zum Glück leben wir hier in einem freien Land, und jeder darf glauben was er will. Wenn jemand Gott in seinem Leben einen großen Platz einräumt, ist es sein gutes Recht. Aber selbst unter dem Hintergrund ist es bedenklich, wenn den Ärzten und der Mutter die Teilnahme in der religiösen Gemeinschaft zukünftig verwert wird und sie z.B. vom Abendmahl ausgeschlossen werden. Für einen tief religiösen Menschen sicher eine schwere Bürde.
Für mich als nicht gläubigen ist es nicht zu verstehen, wie die Kirche ihren eigenen Grundsätzen von Vergebung und Nächstenliebe mit Füssen tritt, in dem sie selbst eine Mutter ultimativ entscheiden lässt zwischen Exkommunikation und dem Leben der eigenen Tochter.
Ich glaube aber, auch Angehörige der Kirchen verstehen dass alles zur Zeit nicht so richtig. Als humanistisch eingestellter Mensch (der übrigens auch ethische Grundsätze hat und im Leben einen Sinn sieht) kann ich diese "Arbeit" am Menschen aber nicht gutheißen. Und die Meinung von katholik64 befremdet mich schon ein wenig, da er selbst nicht "die Christen" verantwortlich sieht, aber "den Linken, Grünen ..." pauschal Konsum, Drogen, Sex vorwirft. Das trägt sicher auch nicht gerade nicht zum friedlichen Miteinander bei.
Gruß FR