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Gefragt in Plauderecke von hans889 Experte (3.7k Punkte)
Hallo Leute,

für alle, die es nicht wissen:
Auf der Petitionsseite des Deutschen Bundestages (komischerweise kann ich bei der Fragestellung keinen Link einstellen) kann seit vorgestern die Petition gegen die BKA-Zensur gezeichnet werden, was bereits von weit über 30.000 Bürgern getan wurde.

http://www.epetitionen.bundestag.de

Gruß Hans

77 Antworten

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Beantwortet von
Das Problem ist ja nicht die
Erreichbarkeit dieser Seiten sondern die fehlenden Möglichkeiten
gegen die Verantwortlichen dieser Seiten vorzugehen.

Richtig. Das Problem kann ja nur an der Wurzel angepackt angegangen, und, seien wir ehrlich, bestenfalls gemildert werden. Der Mensch ist wie er ist, frei nach Büchner: Die menschliche Seele ist ein Abgrund, mir schaudert, wenn ich hinabsehe...

Aber wie die Abgründe zuschütten? Und mit wem? Und mit was? Mit Blind-Blond-Blöd-Leyen-Aktionismus btw. Leyen'schem Selbst-ABM? Nach dem Motto: Hier ist ein riesiger, tiefer, teilweise trüber Teich, wer darin herumstochert und zufällig auf was stößt, was den Terminus Technicus des "Gesetz-gebenden" Subjekt's BBBL berührt, dann biste automatisch verdächtig oder unter Generalverdacht?

Na gut. Vielleicht laufe ich demnächst doch noch Amok, noch ist mein eigenes Lei(y)den zu bescheiden... als kleiner Hans-Wurst mach erst mal mein Kreuzchen und halte meine Klappe.
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Beantwortet von
--> X
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Beantwortet von mixmax Experte (2.2k Punkte)
sind mittlerweile schon wieder 1000 Einträge mehr als zu beginn
des Posts, ich glaube es sind sogar mehr als 1000 seit ich
geantwortet habe nur ... da kommen echt viele Unterschreiber
zusammen.
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Beantwortet von massaraksch Experte (3.1k Punkte)
Ein interessantes Interview dazu in der "Zeit Online":

"Missbrauchsopfer kämpfen gegen Netzsperren"

(mit einem Mißbrauchsopfer, also wohl relativ unverdächtig, ein "KiPo-Befürworter" zu sein)

Natürlich gibts auch (ebenfalls Zeit Online) Argumente/Befürworter der Sperren:

"Die Schänder stoppen"

(wobei die Überschrift und die Argumente nach meiner Meinung zwar emotional aufrüttelnd dargelegt aber dennoch teilweise irreführend sind, denn die "Schänder" werden eben NICHT effektiv gestoppt)

Massaraksch
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Beantwortet von massaraksch Experte (3.1k Punkte)
Ergänzung:
Beim ersten Link auch die zweite Seite lesen. Gerade die ist interessant im Hinblick auf die Bemühungen der Ministerien/Behörden, das Problem wirklich schnell und effektiv anzugehen.

Massaraksch
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Beantwortet von
Hi,

das Problem selbst ist ernst zu nehmen, weniger ernst ist die ganze Sperrgeschichte...
Es wird nicht die Seite/Seiten gesperrt, sondern die Abrufmöglichkeit, etwas an DNS herumgewerkelt und gut ist.
Was im Klartext heißt, bevor das ganze anläuft, wurde es geknackt - was schon mal vorgeführt wurde.
Und das schlimme daran, die hier was zu entscheiden haben, wollen es nicht wahr haben und ziehen es einfach durch.
Das ist eine ähnliche Geschichte wie es mit dem neuen Reisepass (mit Fingerabdruck) mal war, man hat es durchgezogen und was, wurde die Welt dadurch sicherer?
Hier sollte man mit den Providern zusammenarbeiten und den Hahn wirklich zu drehen, also den Anbieter von solcher Seiten wie auch den Konsumenten ausfindig machen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Zur den die diese Petition unterschrieben haben, hätte ich eine einfache Frage:
"Was wäre die Alternative, da die Sperrung nichts bewirken würde und das Indizieren als Gefährdung des Grundrechtes auf Informationsfreiheit empfunden wird?"

MfG
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Beantwortet von hans889 Experte (3.7k Punkte)
@Kalle,

danke für den Hinweis.

@Mikoop:

Gerne will ich das näher erläutern. Ich bin dafür, dass die entsprechenden Server, 90% stehen in westlichen Ländern, vom Netz genommen und deren Betreiber strafrechtlich verfolgt werden, was noch viel zu wenig geschieht. Das erfordert nämlich internationale Zusammenarbeit.
Was ich gegen dieses Gesetz habe, ist, dass es keine Instanz gibt, die die Rechtmäßigkeit der BKA-Sperren überprüfen kann, wenn nötig.
Da die Sperrlisten geheim sind, kann alles mögliche Unliebsame dort landen, ohne dass eine Rechtshandhabe besteht, wie man sich im Falle, dass eine Sperre willkürlich und unzurecht ist, dagegen wehren kann.

Ansonsten bin ich ein Gegner der Kindesmißhandlung in welcher Form auch immer. Gebranntes Kind...............
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Beantwortet von luke_filewalker Experte (3.3k Punkte)
Mikoop schrieb am 06.05.2009 um 15:09 in A5:

Und lieber vertraue ich das dem Staat /BKA an (wenn auch mit Bedenken), als mich auf die Vernunft und Mündigkeit der Bürger / User zu verlassen

Mikoop, sry, aber das ist die gleiche Einstellung wie beim Thema Verschlüsselung von wegen "ich habe nichts zu verbergen". Diese Meinung vertritt man solange, bis man wirklich nichts mehr zu verbergen hat bzw. nichts mehr verbergen kann. Sprich: Man sagt zu allem Ja und Amen bis George Orwells Vision (1984) eines totalen Überwachungsstaates keine Fiktion, sondern Realität geworden ist. Dann wird es im Anschluss nicht mehr lange dauern, bis das Wort Privatsphäre gesetzlich verboten und aus Büchern gebannt wird. Bücher? Wie konnte ich nur, dass wird dann natürlich ebenfalls verboten werden, frei nach Ray Bradburys Fahrenheit 451.

Schwarzmalerei? Möglich. Wenn man sich aber nicht nur einen solchen einzelnen Fall der möglichen Beschneidung von Grundrechten anschaut - wie in diesem Fall der Zensur - sondern das grosse Ganze mit all den kleinen Puzzleteilen.... und wenn man die Entwicklung der letzten Jahre betrachtet, gerade was Datenspeicherung, Überwachung und Ausweitung der Rechte von Kriminalpolizei und Geheimdiensten angeht, egal welches Land, steuern wir immer mehr darauf zu. Zum Beispiel die Folgen des 11 Septembers sollten einen nachdenklich stimmen. Alleine was unter dem Deckmantel der Terrorabwehr alles so veranstaltet wird, hat in einigen Bereichen schon derbe Auswüchse. Alleine der Patriot Act in Amerika ist ja schon fast eine Freikarte um Menschen jederzeit ihrer Grundrechte berauben zu können. Vor allem weil in "Ernstfällen" eine prüfende Instanz völlig wegfallen kann. Nur, nach welchen Kriterien werden solche Ernstfälle definiert? Menschen machen Fehler. Und aufgrund eines Fehlers in die Maschinerie des Patriot Acts geraten? Na danke!

Noch etwas zum Thema Terror Abwehr; wie sagte Gerhart Baum unlängst?

Er sprach am Donnerstag in Berlin von einer schleichenden Erosion der Grundrechte. "Wir erleben eine sicherheitspolitische Aufrüstung ohne Ende"

Quelle: Spiegel Online

Was das Thema angeht: Das dies einfach nur politischer Aktionismus ist ohne einen echten Nutzen, wurde bereits mehrfach an vielen Stellen klar gemacht. Das ist einfach nur ein weiterer Schritt Werkzeuge zur Überwachung und Zensur gesetzlich verankern zu wollen. Das ganze ist ein schleichender Prozess.

Effektiv bekämpfen lässt sich das Problem nur, wenn direkt die betreffenden Server abgeschaltet werden und gleichzeitig die Ermittlungen bezüglich der Betreiber und Hintermänner vorangetrieben wird. Das dies nicht so einfach zu realisieren ist wie das blosse sperren der betreffenden Seiten bzw. besser gesagt umleiten, rechtfertigt noch lange nicht eine solche Methode die das Potenzial hat als Zensur missbraucht zu werden. Denn nichts anderes ist das unterm Strich.

Ausserdem, was ist von Politikern zu halten, die solche Aussagen machen:

"Wir wissen, dass bei den vielen Kunden, die es gibt, rund 80 Prozent die ganz normalen User des Internets sind. Und jeder, der jetzt zuhört, kann eigentlich sich selber fragen: Wen kenne ich, wer Sperren im Internet aktiv umgehen kann? Die müssen schon deutlich versierter sein. Das sind die 20 Prozent. Die sind zum Teil schwer Pädokriminelle. Die bewegen sich in ganz anderen Foren. Die sind versierte Internet-Nutzer, natürlich auch geschult im Laufe der Jahre in diesem widerwärtigen Geschäft."

Quelle: Spiegel Online
Ahja. Was ist mit den bösen Menschen die wissen wie man sowas macht? Entschuldigung, das ist Grundwissen für alle die in der IT Branche arbeiten und mit Netzwerk und Internet zu tun haben. Hier wird mal eben die gesamte IT Branche unter Generalverdacht gestellt.

Etwas zur Technik der Sperre:

Die Provider sollen ihre Nameserver so umbauen, daß Webseiten, die das BKA aussucht und ihnen nennt, nicht erreichbar sind und dem Nutzer bei Aufruf stattdessen eine Sperrseite angezeigt wird. Gleichzeitig soll das BKA jederzeit abrufen könne, welche Nutzer auf Webseiten aus dieser Liste zugreifen wollten und stattdessen auf die Sperrseite geleitet wurden.
Ein normaler Internetnutzer, der seinen Nameserver nicht auf einen freien DNS-Server umstellt, sieht bestimmte Seiten nicht und erhält die Mitteilung, er wolle sich gerade Kinderpornografie ansehen.

Quelle: netzfeuilleton.de

Gegen Kriminelle vorgehen die Kinderpornografie erstellen und vertreiben? Ja natürlich! Aber doch bitte nicht durch das rumdoktern an den falschen Stellen und schon gar nicht durch Schaffung einer staatlich kontrollierten Zensur. Es kann nicht angehen, dass die Rechte der Masse der "normalen" Bürger wegen Minderheiten beständig beschnitten wird!

Die Petition ist ein legitimes Mittel für uns Bürger zu protestieren. Und von diesem Recht sollte man auch Gebrauch machen. Ob diese Petition in ihrer Zielsetzung Aussicht auf Erfolg hat, steht auf einem anderen Blatt.

Trotzdem muss man es versuchen und darüber diskutieren und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten auch handeln. Wenn man ständig das Recht verweigert Kritik zu äussern, muss man sich nicht wundern, wenn einem diese Rechte immer mehr genommen werden.
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Beantwortet von kjg17 Profi (34.4k Punkte)
Hallo,

wer sich den Änderunsgentwurf mal durchliest, kann durchaus nachvollziehen, dass sich die Misbrauchsopfer nochmals, und diesmal durch den Gesetzgeber missbraucht fühlen. (Massaraksch)

Es geht hier tatsächlich nicht etwa darum, die 'Produktion' der Inhalte solcher Webseiten und deren Veröffentlichung zu verhindern, sondern nur um die ->

1. Nach § 8 wird folgender § 8a eingefügt:
§ 8a
Erschwerung des Abrufs von Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen


Wie das konkret aussehen soll, kann jeder direkt in der Original-Quelle nachlesen und sich selbst seinen Reim darauf machen.

Mal ein schönes Beispiel dazu:
Vor einigen Wochen hat hier mal ein Troll unter einem harmlosen Text einen Link eingestellt, der auf eine dieser künftig zu sperrenden Seiten verwies. Keine Ahnung wieviele User den aufgerufen haben, bevor er von den Admins gelöscht wurde. All diese User würden künftig auf solch eine Stopseite umgeleitet und dort würde ihre IP erfasst. Anonymisierte Auswertung hin oder her, das BKA kann durchaus die Meinung vertreten, dass jeder 'Umgelenkte' eigentlich eine strafbare Handlung begehen wollte und die entsprechenden Daten anfordern. Nicht nur das, gleichzeitig würde auch erfasst, dass diese potenziellen Straftäter vom SN auf diese Seite verwiesen wurden.

Wenn die Gesetzesänderung in dieser Form durchgeht, muss eigentlich jeder Forenbetreiber darauf bestehen, dass ihm die Sperrlisten des BKA ebenfalls zur Verfügung gestellt werden, um sich und die User vor der ungerechtfertigten Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens schützen zu können.

Gruß
Kalle

[sup](10) Das Grundrecht des Fernmeldegeheimnisses (Artikel 10 des Grundgesetzes) wird durch die Absätze 2, 4 und 5 eingeschränkt. ...[/sup]

[sup]Sehr weise erkannt von den Machern dieses Entwurfes[/sup]
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Beantwortet von luke_filewalker Experte (3.3k Punkte)
Update:

Aktuelles Video von tagesschau.de zum Thema.

Stand Mitzeichner um 15:27:00 übrigens bei 55136
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