Hier erfahren Sie durch welche logischen Ursachen ein Datenverlust auftreten kann. Logische Ursachen beinhalten unter anderem den Verlust von Daten, durch unbeabsichtigtes Löschen oder Formatieren.

Defekte im logischen Aufbau einer Festplatte sind die weit häufiger auftretenden Ursachen für vermeintlichen Datenverlust. Schnell ist eine Datei aus dem Papierkorb gelöscht, ausversehen die Festplatte mit Quickformat formatiert oder die Partitionstabellen durch nicht ganz korrekt arbeitende Tools zerstört.

In diesen Fällen können Datenrettungstools wahre Wunder vollbringen. Das liegt an der Struktur einer Festplatte. Die Daten werden auf einer Festplatte nicht wirklich gelöscht wenn man sie im System löscht. Nur der Eintrag in der Indextabelle der Festplatte wird gelöscht. Die Daten liegen nach wie vor auf der Festplatte und bleiben da solange bis der verwendete Platz für andere Daten genutzt wird. Erst dann werden die gelöschten Daten überschrieben und sind sozusagen wirklich nicht mehr vorhanden.
Man kann den Aufbau einer Festplatte mit einem Buch vergleichen, es gibt einen Index, der alle Verweise auf Dateien enthält. Im Fall unseres Buchvergleichs wäre das die Inhaltsangabe. Die Daten selber liegen wahllos verteilt auf der Festplatte, also die verschiedenen Kapitel des Buches. Leider werden Daten auf der Festplatte aber nicht immer in einem Stück abgelegt. Je nach Platz auf der Festplatte werden die Daten in kleine Stücke zerteilt und so auf der Festplatte abgelegt wo gerade Platz ist.

Daher ist der Index (FAT=FileAllocationTable/Dateizuordnungstabelle oder bei NT-basierten Systemen MFT MasterFileTable) so wichtig, ohne sie weiß Windows nicht wo die Daten auf der Festplatte verteilt sind.

verbot_abwehr_keinzutritt_XS-80.jpg?nocache=1302175642077Wenn Daten gelöscht wurden oder kein Zugriff auf Ihre Daten mehr möglich ist. Vermeiden Sie auf jeden Fall ein weiteres Beschreiben der Festplatte. Im schlimmsten Fall werden die verlorenen Daten überschrieben und sind somit endgültig verloren. Erstellen Sie vor der Datenrettung eine 1:1 Kopie des Datenträgers und arbeiten Sie mit der Kopie.

Versehentlich gelöschte Dateien

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Wie wir oben schon gesehen haben werden Dateien beim Löschen nicht wirklich gelöscht. Es wird nur der Eintrag in der Indexdatei der Festplatte gelöscht. Daher ist es für spezielle Programme auch relativ einfach solche Dateien wieder herzustellen solange die Dateien nicht von anderen Daten überschrieben worden sind.

Versehentlich formatierte Partitionen/Festplatten

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Quickformat

Bei einer versehentlich formatierten Partition/Festplatte kommt es darauf an wie sie formatiert wurde.

Bei einem Quickformat wird nur die Indexdatei neu geschrieben, der Inhalt der Festplatte wird nicht verändert. Daher können Datenrettungstools auch hier die meisten Dateien wieder zum Leben erwecken.

Format

Bei einem richtigen Format wird nicht nur die Indexdatei neu geschrieben sondern auch jeder Sektor auf der Festplatte. Bei Festplatten, die so formatiert wurden wird es sehr schwierig bis unmöglich die Daten mit preiswerten Programmen wieder zu finden.

Versehentlich partitionierte Festplatten

Eine Festplatte, die versehentlich neu partitioniert wurde ist die Chance auf die Rettung der Daten auch relativ hoch, da dort nur Partitionstabellen neu angelegt werden. Die eigentlichen Daten auf der Festplatte bleiben unberührt. Nur stimmen dann natürlich die Indexdateien nicht mehr. In diesem Fall könnte auch das Tool "TestDisk" helfen, das in der Lage ist gelöschte oder verloren gegangen Partitionstabellen zu rekonstruieren (TestDisk)

Spezialfall: Sterbende Festplatten

Festplatten haben auch wenn sie fabrikneu sind schon fehlerhafte Sektoren, daher werden Reservesektoren auf einer Festplatte angelegt. Wenn im laufenden Betrieb ein Sektor ausfällt kann die Festplatte automatisch auf diese Reservesektoren zugreifen.
Sind die Reservesektoren verbraucht geht aber doch ein benötigter kaputt kann keine automatische Reparatur mehr gemacht werden und Daten werden unweigerlich beschädigt. Man merkt dies zuerst daran, dass einige Dateien nicht mehr funktionieren, das können dann Fotos, Musikdateien oder Programme sein, bei deren Aufruf Fehlermeldungen produziert werden.

Da es zufällig ist welche Sektoren beschädigt werden kann davon auch die FAT/MFT oder Partitionstabellen betroffen sein. Je nachdem ob es eine Systempartition ist oder nur eine Datenpartition sind die Auswirkungen von kann nicht mehr starten bis Platte wird im Windows Explorer nicht mehr erkannt möglich.

In so einem Fall sollte man sofort ein 1:1 Image der Festplatte erstellen und nur noch auf diesem Image die Datenrettung versuchen.

Mean Time Between Failures

Mean Time Between Failures (MTBF) bedeutet soviel wie mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen. Dieser Wert lässt sich häufig in Datenblättern von Festplatten finden. Jedoch sind diese Werte keine Garantie für die Lebensdauer. Die Werte sind praktisch auf den normalen Einsatz nicht übertragbar, da er unter Laborbedinungen erstellt wird.

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