[imgr=01-was-ist-nfc-logo-200.png]01-was-ist-nfc-logo-80.png?nocache=1319013171863[/imgr]Eine relativ neue Funktechnik soll den Markt erobern: NFC. Allerdings kann sich unter diesem Kürzel bislang kaum jemand etwas vorstellen. Was das ist und welche Möglichkeiten es bietet, erfahren Sie in diesem Artikel.

Einleitung

Auf dem gemeinsamen Event von Samsung und Google am 19.10.2011 wurden das langerwartete Android 4.0 „Ice Cream Sandwich“ und das aktuelle Android-Flaggschiff Samsung Galaxy Nexus vorgestellt. Ein neues Feature ist unter anderem der drahtlose Datenaustausch zwischen Handys via „Android Beam“, einem Tool, das NFC, die Kurzschreibweise für „Near Field Communication“, als Übertragungstechnik verwendet. Dabei handelt es sich um einen relativ neuen Funkstandard, der zum kontaktlosen Datenaustausch von Daten über kurze Entfernungen bis 4cm gedacht ist.

Funktionsweise

02-was-ist-nfc-rfid-transponder-200.jpg?nocache=1319013199763Grundsätzlich ist das Prinzip sozusagen eine Erweiterung des RFID („Radio Frequency Identification“)-Standards. So gibt es entweder die Möglichkeit, passive RFID-Tags bestehend aus einem kleinen Chip und einer Spule als Antenne auszulesen, oder mit zwei gleichwertigen, aktiven NFC-Transmittern beispielsweise bei der Datenübertragung zwischen Smartphones zu arbeiten.

Bei der passiven Arbeitsweise von NFC erzeugt der aktive Kommunikationspartner ein schwaches elektromagnetisches Feld, welches dafür sorgt, dass die Spule bzw. Antenne des passiven Elements Strom im Chip erzeugt und dieser durch eine Veränderung der Frequenz des elektromagnetischen Felds „antwortet“ und so seine Daten überträgt. Wenn hingegen zwei aktive Partner in Kommunikation treten, liest eine Gegenstelle die Daten direkt mittels der Frequenzänderungen im EM-Feld.

Einsatzzwecke

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In Japan ist NFC bereits im bargeldlosen Zahlungsverkehr für kleine Beträge recht verbreitet. In Deutschland wird das System im Pilotprojekt „Touch and Travel“ der Deutschen Bahn eingesetzt, bei dem an Bahnhöfen die sogenannten „Touchpoints“ genutzt werden, um Start und Ziel einer Bahnfahrt zu ermitteln und so automatisch den Fahrtpreis vom hinterlegten Konto des Kunden abzubuchen.

Theoretische Anwendungen für NFC sind nach Vorstellungen der Entwickler beispielsweise drahtlose Schlüsselsysteme. So ist vorstellbar, das Smartphone als Autoschlüssel zu verwenden, mit dem die Türen entriegelt und automatisch anhand der Identifizierung des Fahrers ein vordefiniertes Benutzerprofil geladen wird, etwa mit Klimaanlageneinstellung, Sitz- und Spiegelposition und vorgewähltem Radiosender. Auch ist es denkbar, dass NFC mittelfristig die momentan recht beliebten QR-Codes ersetzt, man also so zum Beispiel über Werbeplakate Weblinks für Smartphones verbreiten könnte – etwa könnte ein Radiosender so den Streaming-Link an Interessierte verteilen. Ein weiterer Einsatzzweck ist etwa die Lagerverwaltung mittels RFID-Tags. Hier könnten Smartphones mit NFC an Bord genutzt werden, etwa um Inventuren durchzuführen.

Ein Ziel ist es, mobile Bezahldienste über NFC in Smartphones zu integrieren. Allerdings ist hier ein aufwändiger Zertifizierungsprozess von Nöten, weshalb und auch wegen der bisher geringen Verbreitung der Technik in Europa die Banken vor der Entwicklung solcher Technologien zurückschrecken.

Ausblick

[imgr=04-was-ist-nfc-galaxy-nexus.png]04-was-ist-nfc-galaxy-nexus-200.png?nocache=1319013272077[/imgr]Bislang fristet NFC allerdings noch ein Nischendasein, gerade auf den wichtigen Märkten Europa und USA. Mit Android 4.0 ist nun aber das erste „große“ Smartphone-Betriebssystem auf dem Markt, das eine serienmäßige Unterstützung für NFC anbietet. Auch Apple und RIM, Hersteller der bekannten Blackberry-Smartphones, haben angekündigt, NFC künftig in ihre Betriebssysteme und Geräte zu integrieren. Langfristig ist also durchaus damit zu rechnen, dass diese Technologie in unseren Alltag Einzug hält.