Um Panoramaaufnahmen zu erstellen, benötigen Sie mehrere Einzelbilder, die Sie dann per Software (oder manuell) zu einem Panorama montieren, das heißt die Bilder werden aneinandergesetzt und die Übergänge retuschiert. Dieser Vorgang wird allgemein als "stitchen" bezeichnet die Software dazu entsprechend "Stitch"-Software. Abhängig davon, welche Software Sie dazu einsetzen möchten, sind unterschiedliche technische Anforderungen zu erfüllen.

Technische Voraussetzungen

Es gibt Stitch-Software, die erfordert, dass die Bilder exakt überlappen und auch exakt aus der gleichen Höhe aufgenommen wurden, weil die Software die Bilder nicht korrekt positionieren kann. Wenn Sie ein solches Programm verwenden, sind die Anforderungen an Ihre technische Ausstattung natürlich entsprechend höher. Sie benötigen dann nämlich zwingend ein Stativ mit Panoramakopf. Der Panoramakopf ermöglicht Ihnen ein gleichmäßiges horizontales Schwenken der Kamera um eine bestimmte Gradzahl. Außerdem müssen Sie für die Aufnahmen sicherstellen, dass das Stativ und die Kamera exakt waagerecht ausgerichtet sind, damit sich beim Schwenken der Kamera kein vertikaler Versatz der Einzelbilder zueinander ergibt.

(Zur Darstellung in Originalgröße Abbildungen anklicken)

01-Basis-eines-Panoramas-sind-Einzelaufnahmen-die-sich-ueberlappen-80.jpg

Hinweis: Einige gute Kompaktkameras, Bridge-Kameras und MFT-Kameras bringen einen Panoramaassistenten mit. Dieser hilft dabei, dass die Überlappung der Einzelaufnahmen gelingt. Wenn Sie einen solchen Assistenten zur Verfügung haben, benötigen Sie nicht zwingend Stativ und Panoramakopf, auch wenn Ihre Software das sonst erfordern würde.

Tipp: Verwenden Sie Photoshop CS3 oder höher als Stitch-Software, können Sie die Aufnahmen auch Freihand machen. Auch das Stitch-Programm "Microsoft ICE" kommt mit Freihand-Aufnahmen sehr gut zurecht.

Welche Kamera Sie nutzen ist von untergeordneter Bedeutung viel wichtiger ist die Brennweite. Achten Sie bei Wahl der Brennweite auf folgende Aspekte:

      [*]Wählen Sie eine Brennweite, bei der es (abhängig vom Abstand zum Motiv und dessen Höhe) nicht zur größeren Verzeichnungen kommt und bei der Sie im Hochformat den höchsten Teil des Motivs ganz auf das Bild bekommen.[/*]

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        [*]Wählen Sie eine Brennweite, die ausreichend klein ist, um nicht zu viele Einzelbilder für die geforderte Ansicht zu benötigen.[/*]

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      Welche Brennweite das ist, hängt vom Verlängerungsfaktor Ihrer Kamera und der Qualität Ihres Objektivs ab. Im Allgemeinen kann als Richtschnur gelten:

      Für Kamera mit einem Verlängerungsfaktor von ca. 1,5 (Canon- und Nikon-DSLR-Kameras) sollten Sie eine Brennweite zwischen 35 und 50mm verwenden, bei Kompakten und Bridgekamera mit einem Verlängerungsfaktor von 2 der höher, können Sie auch noch Brennweiten von 20mm-30mm (Kleinbild-Äquivalent) nutzen.

      Notwendige Bildanzahl

      Wie viele Bilder Sie benötigen, hängt davon ab, wie groß der Bereich sein soll, den Sie mit dem Panorama darstellen möchten. Für ein 360°-Panorama benötigen Sie daher natürlich mehr, als wenn Sie nur ein 180° oder 270°-Panorama erstellen möchten.

      Auch der Abstand zum Motiv und die verwendete Brennweite hat Einfluss auf die Anzahl Bilder. Wenn Sie ein 270°-Panoramaaufnahme mit einem 105mm Makro-Objektiven machen möchten, benötigen Sie dazu zwischen 30 und 40 Einzelbilder. Das ist deutlich zu viel, weil Sie dann eine riesige Panorama-Datei erhalten und die Stitch-Software zum Berechnen ewig braucht. Sinn macht das nur, wenn Sie wirklich für die weitere Verarbeitung eine so extrem hohe Auflösung benötigen.

      Zu große Brennweiten haben aber neben der riesigen Bildauswahl auch negative Auswirkungen auf die Schärfentiefe. Dazu folgen gleich noch weitere Ausführungen.

      Für die meisten Motive sollten Sie ca. 10 bis 15 Einzelaufnahmen erstellen, die sich rechts und links um jeweils 1/5 bis 1/4 überlappen. Folgende Abbildung zeigt das. Sie enthält zwei benachbarte Bilder eines Panoramas, die zur besseren Sichtbarkeit der Überlappung halb transparent geschaltet wurden. Die Mitte, wo sich beide Bilder überlappen wird daher weitgehend deckend dargestellt.

      02-zwei-benachtbarte-Bilder-im-Panorama-sollten-um-ein-viertel-ueberlappen-470.jpg

      Sie sehen hier auch sehr gut, dass das Motiv nicht exakt deckungsgleich im Überlappungsbereich ist, vor allem bei den Pfosten im Vordergrund. Das liegt an der relative kleinen Brennweite und dem damit verbundenen optischen Effekt, dass Elemente im Vordergrund größer dargestellt werden als solche im Hintergrund. Das gleicht aber eine gute Stitch-Software aus. Allerdings lässt sich das Problem auch durch Wahl eines geeigneten Standpunkts minimieren.

      Der richtige Standpunkt

      Je weiter Ihr Motiv auf dem Panorama von Ihnen entfernt ist, desto unwichtiger ist der richtige Standpunkt. Wenn Sie aber recht nah am Motiv stehen, und dazu noch eine eher kleine Brennweite nutzen, ergibt sich aus der Brennweite, das relativ nahes vergrößert und weiter entferntes stark verkleinert wird. Wenn Sie also nicht mittig vor einem breiteren Gebäude stehen, bedeutet dies, dass bspw. Gebäude schief wirken. Dies zeigt auch das Beispielbild. Die Einzelaufnahmen entstanden vom linken Straßenrand und damit nicht frontal vor dem Gebäude. Dadurch wirkt es jetzt, als wenn es auf der linken Seite höher ist als auf der rechten. Das Bild entstand mit einer Brennweite von 40mm an einer Kamera mit Verlängerungsfaktor 1,5. Wenn Sie noch kleinere Brennweiten nehmen ist der Effekt noch deutlicher.

      03-das-Gebaeude-wirkt-schief-weil-die-Bilder-nicht-mittig-vor-dem-Gebaeude-entstanden-sind-470.jpg

      Tipp:
      Wenn Sie bspw. 360°-Panoramen von Plätzen mit hohen Gebäuden drumherum machten möchten, sollten Sie sich unbedingt mittig auf den Platz stellen. Auch für 180°-Panoramen sollten Sie sich immer mittig und frontal vor höhere Gebäude stellen.

      Die notwendige Schärfe und Schärfentiefe

      Ein großes Problem ist oftmals auch die Schärfe. Dies gilt vor allem, wenn Sie im Panorama Motive im Vordergrund und solche im Hintergrund haben. Abhängig davon, was sich gerade im Mittelpunkt des Bildes befindet, stellt der Autofokus dann auf diese Elemente scharf. Wenn es sich relativ nah an der Kamera befindet, ist der Hintergrund bei kleinen Blendenzahlen unscharf, fokussiert die Kamera in einem anderen Bild auf den Hintergrund, ist dieser scharf. Bei der Montage ergeben sich dann Übergänge zwischen scharfen und unscharfen Bereichen, die auch ein gutes Stitch-Programm nicht mehr ausgleichen kann.

      04-Im-Panorama-Entstehen-Grenzen-zwischen-scharfen-und-unscharfen-Teilbildern-470.jpg

      Sie müssen daher unbedingt dafür sorgen, dass Ihr Motiv über alle Teilbilder die gleiche Schärfe hat. Optimal funktioniert das, wenn Sie eine durchgehende Schärfentiefe zwischen Vordergrund und Hintergrund erreichen. Dazu wählen Sie einfach eine Blende zwischen 8 und 10. Bei Kameras mit Verlängerungsfaktor von 2,0 oder höher ist auch eine Blende von 5,6 oft schon ausreichend, weil Sie hier ja eine kleinere Brennweite nutzen können und damit auch bei größeren Blendenöffnungen noch mehr Schärfentiefe da ist.

      Können Sie eine gleichmäßige Schärfe auf Ihrem Motiv nicht über die Blende erreichen, sollten Sie wenn möglich den Autofokus abschalten und dann manuell auf das Motiv mittig vor Ihnen (oder das wichtigste Motiv des Panoramas) fokussieren. Mit dieser Einstellung machen Sie dann alle Teilbilder des Panoramas, ohne die Schärfe nachzustellen.

      Wenn Ihre Kamera keinen manuellen Fokus hat, fokussieren Sie mit dem Autofokus auf das entsprechende Motiv und halten den Auslöser halb gedrückt, während Sie die Kamera zum ersten Teilbild schwenken. Drücken Sie dann den Auslöser durch und halten Sie ihn dann wieder halb gedrückt, während Sie zum nächsten Teilbild schwenken. Die meisten Kameras stellen dann nicht neu scharf sondern verwenden die einmal gespeicherte Einstellung, bis Sie den Auslöser ganz loslassen und neu drücken. Ob das bei Ihrer der Fall ist, hängt aber auch von Einstellungen für den Autofokus ab. Sie sollten im Zweifel die Bedienungsanleitung der Kamera zu Rate ziehen.

      So geht’s: Aufnahmen freihand machen

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          [*]Nach diesen Erläuterungen vorab, ist das Erstellen von korrekten Einzelbildern für Panoramen nur noch eine Frage der richtigen Aufnahmetechnik.[/*]

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            [*]Stellen Sie sich mittig vor Ihr Motiv.[/*]

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              [*]Wählen Sie eine geeignete Blende, von ca. 5,6 bis 10, je nach Kameratyp und Brennweite.[/*]

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                [*]Wählen Sie eine sinnvolle Brennweite, die es Ihnen ermöglicht den höchsten Teil Ihres Motivs mit recht wenig Verzeichnung im Hochformat auf das Bild zu bekommen.[/*]

              [/list]

                  [*]Schwenken Sie die Kamera in Hochformat und drehen Sie Ihren Oberkörper mit der Kamera nach links, um das Anfangsbild aufzunehmen.[/*]

                [/list]

                    [*]Drehen Sie sich ein Stückchen nach rechts, um das zweite Bild mit ca. 1/4 Überlappung aufzunehmen.[/*]

                  [/list]

                      [*]Verfahren Sie genauso, um alle übrigen Teilbilder aufzunehmen.[/*]

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                    Tipp: Schwenken Sie möglichst nur Ihren Oberkörper. Das hat den Vorteil, dass Sie Ihre Position zum Motiv nicht verändern. Nur bei 360°-Panoramen geht das natürlich nicht.

                    Tipp: Für Querformat-Panoramen sollten Sie unbedingt Hochformat-Einzelbilder machen. Dann bekommen Sie höhere Motive besser ins Bild und können dazu eine nicht ganz so kleine Brennweite nehmen. Denn zu kleine Brennweiten führen natürlich wieder zu unschönen Verzeichnungen. Darüber hinaus, erhalten Sie bei Teilbildern im Querformat sonst ein sehr langes und niedriges Panorama, was meist weniger schön aussieht.