Da ich mittlerweile mehrfach angesprochen wurde hier endlich meine Gründe für eine Ablehnung darzulegen, will ich es mal versuchen. Ich befürchte aber leider schon wieder, die Pro-Fraktion wird meine Meinung nicht mal als das akzeptieren was sie ist, nämlich als meine Meinung.
Als erstes gehe ich davon aus, dass niemand in Abrede stellen will, dass Cannabis eine Droge ist. Und der Konsum von Drogen ist nun mal nicht ganz ohne. Natürlich trifft das alles auch legale Drogen wie Alkohol, Nikotin usw. zu. Aber nur durch die Existenz von legalen Drogen wird es nicht weniger problematisch. Der Hanfverband selbst weist ja auf seiner Seite auf die
die möglichen Risiken und Gefahren beim Cannabiskonsum hin.
Der Konsum sorgt also für einen Rauschzustand, der zu euphorischen Gefühlen bei gleichzeitiger emotionaler Gelassenheit führt. Das Kurzzeitgedächtnis wird gestört, es kommt zu Gedächtnisverlust. Das Zeitgefühl wird gestört, die Bewegungen werden verlangsamt, das Herz rast. Die Subjektive Wahrnehmung steigt. Soweit einige Nebenwirkungen, die positiv bewertet werden. Schon hier fange ich an zu zweifeln. Kaum ein außenstehender Nichtkonsument wird die diese Zustände als positiv beschreiben. Steht sowas auf dem Beipackzettel eines Medikamentes, wird es niemand ohne wichtigen medizinischen Grund nehmen.
Kommen wir zu den akuten Risiken des Konsums. Dabei steht die Unvorhersehbarkeit der Wirkung an erster Stelle. Also auf deutsch, man weiß vorher nicht, wie sich die Einnahme auf den Konsumenten auswirkt! Genannte möglich Wirkungen sind Angst, Panik, Verwirrtheit, Horrortrip, uferloses Durcheinander im Kopf, Amnesie, Halluzinationen, innere Gefangenheit, Verlust der Mitteilungsfähigkeit, Herzrasen, Übelkeit, Schwindel, Kreislaufkollaps.
Erstkonsumenten sind besonders gefährdet. Aber auch erfahrene Konsumenten können betroffen sein. Hier zeigt sich nach meiner Meinung ganz eindeutig das Suchtpotenzial, denn wer geht trotz der Kenntnisse das Risiko ein, das zu durchleben? Wer steigert freiwillig die Dosis? Sicher nur der, der nicht mehr in der Lage ist, sich davon loszusagen – sprich der süchtig ist!
Auch langfristige Folgen sind bekannt und werden nicht in Zweifel gezogen bzw. sind unter Experten strittig. Als psychische, soziale und körperliche Risiken werden die schädlichen Auswirkungen des Cannabisrauchs auf die Atemwege, die vermutete ungünstige Entwicklung auf die Pubertät (Verzögerung), die Schwangerschaft und auf das Neugeborene sowie auf das Hormon- und Immunsystem angeführt. Außerdem kann dauerhafter Cannabiskonsum zudem eine spezifische Abhängigkeit nach sich ziehen. Das führt zu allgemeine Rückzugstendenzen bis hin zur sozialen Isolation. Zudem ist eine Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit (Aufmerksamkeit, Konzentration, Lernfähigkeit).die Folge. Es kann sich eine psychische und körperliche Abhängigkeit entwickeln sowie Psychosen auslösen.
Jetzt frage ich noch mal, warum soll man diesen Stoff nicht verboten lassen, wenn er schon mal verboten ist? Ich weiß, jetzt geht es gleich wieder los mit „nicht legalisieren sondern nur entkriminalisieren“
Der Unterschied ist doch letztlich der, wird der Umgang (Besitz, Anbau, Konsum für den Eigenbedarf) nun strafrechtlich verfolgt, also mit Staatsanwalt, Durchsuchung, Gerichtsverfahren, Strafen mit Eintragung ins Strafregister usw. oder nur als Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld geahndet. Letzteres ist ja das Ziel der Entkriminalisierungsbefürworter.
Gehen wir mal davon aus, dass der Umgang mit „harten Drogen“ wie Kokain kriminell bleiben soll. (Wo reiht ihr eigentlich LSD, XTC usw. ein – hart oder weich?) Weiterhin gehen wir davon aus, alles was über den Eigenbedarf hinausgeht wird (Produktion, Handel usw.) bleibt auch kriminell. Was würde die Abschwächung des Gesetzes bringen?
Eine generelle Wende in der Drogenpolitik würde eingeleitet. Eine Aufweichung der Grenzen zwischen legal und kriminell wäre die Folge. Verfechter anderer Drogen würden sich auf dieses Gesetz berufen und ebenfalls Forderungen stellen. Eine Verschärfung des Umgangsrechts mit legalen Drogen wäre kaum mehr möglich.
Die Hemmschwelle zum Konsum der nicht mehr illegalen Drogen sinkt. Neue Konsumenten werden an die Drogenszene herangeführt. Der „Kick“ zur Illegalität verschiebt sich in Richtung der härteren Drogen. Es entsteht eine neue Schicht von Konsumenten, wobei die Möglichkeit besteht, dass die Droge exzessiv, ohne großes Hintergrundwissen konsumiert wird.
Die Endkriminalisierung des Konsumenten bedeutet m.E. keineswegs, dass die Drogenkriminalität sinkt. Wer heute sein Geld mit Drogen verdient wird sich nach der Gesetzesänderung auf anderen (vermutlich härteren) Drogengebieten rumtreiben. Die Geschäftstätigkeit verschiebt sich nur. Außerdem werden neue „Kriminelle“ entstehen, der Anbau für Verwandte und Freunde, die Abgabe an solche usw. sind nicht zu vermeiden. Wer will schon überprüfen ob Herr Müller 5 oder 7 Pflanzen hat, ob er selbst konsumiert oder als Hobbygärtner seine Arbeitskollegen versorg? Oder hat Herr Müller 10 Pflanzen? Vielleicht gehören ihm nur fünf und seiner Frau auch fünf? Ist die Abgabe an seine Frau dann Handel und strafbar? ...? Das sind dann nur noch Grauzonen, fast nicht mehr kontrollierbar – also wird dem Kleinkriminellen Tür und Tor geöffnet. Oder soll der Kleinhandel gleich mit entkriminalisiert werden??? Und was macht der, der sich mangels Platz sein Zeug nicht selbst anbauen kann? Wo kauft der das dann „legal“ für den Eigenbedarf?
Außerdem ist Deutschland (wie die meisten Staaten der Erde übrigens) Mitunterzeichner des „Einheitsabkommens über Betäubungsmittel“ Deshalb sind wir dazu verpflichtet, die Verfügbarkeit von Betäubungsmitteln gesetzlich einzuschränken. Eine Legalisierung von Drogen in der nationalen Gesetzgebung würde also eine Kündigung dieses Abkommens erfordern. Selbst eine Entkriminalisierung würde nur unter äußerst restriktiven Bedingungen möglich sein. Die Unterzeichner sind verpflichtet, den Besitz einer Droge vollständig zu untersagen, wenn dies unter den jeweiligen gesellschaftlichen Gegebenheiten nachweislich die Lösung mit den geringsten negativen Folgen darstellt.
Wer glaubt eigentlich wirklich, dass die Kontrollen nach einer Gesetzesänderung aufhören? Wenn die Behörden weiterhin handeln können wird auch bei Verdacht kontrolliert. Und es lockt das schnelle Bußgeld, ganz unbürokratisch. Jetzt rauchst du einen Joint, wirst festgenommen, dem Richter vorgeführt, vernommen, kontrolliert, Hausdurchsuchung, Arrest usw. Wie ihr selbst festgestellt habt, viel Aufwand, Kosten und Arbeit für wenig Ergebnis. Dann kann man einfach abkassieren, das macht jedes Ordnungsamt vor der Disko oder die Polizei im Straßenverkehr. Schnelltests wie Alkoholkontrolle wird es ruck-zuck geben. Speicheltests gibt es schon in der Versuchsphase. Positiv – 2 Punkte, Fahrverbot und 150 €, ist doch eine gute Quelle, oder etwa nicht?
Irgendwo stand was von „kann jeden treffen“ und „wenn der Nachbar dich anzeigt, da muss man gar nicht gemacht haben“. Das geht auch ohne Hanf. Sag doch mal einem Polizisten, mein Nachbar handelt mit Kinder*Z*s – was meinst du wie schnell sein Rechner auf der Wache und die Bude umgekrempelt ist! Und wenn sie nichts finden, ein paar MP3’s hat jeder auf dem Rechner!
Ich habe auch bei den besuchten Diskotheken meiner Kinder, deren Freunde und auch meine Nichten und Neffen noch nichts von Razzien gehört, von Leibesvisitationen ebenso. Und da geht es auch um Hannover, Bielefeld, Dresden, Leipzig, Berlin, Raum Erlangen/Nürnberg und nicht nur um unsere Dorf- oder Kleinstadtdisko. Vielleicht sollte man bestimmte Lokale einfach meiden, ebenso wie bestimmte Rockkonzerte, Fußballspiele, Demos, Stadtbezirke, Bikertreffen und sons