@Seven
Sue, du widersprichst dir hier selbst. Warum sollte ausgerechnet der (unterstellt: unpolitische) Hanfkonsument mehr wollen, als in Ruhe - entkriminalisiert - sein Pfeifchen zu rauchen?
Einem Teil reicht das bestimmt. Einem anderen Teil geht's ums Prinzip, Gründe gibt es genug, das wirst du selbst wissen.
Trotzdem hat mit Sicherheit eher ein Konsument Interesse an der Legalisierung als jemand, der nichts mit Cannabis zu tun hat.
Aber es gilt doch, Menschen zu überzeugen, die sich noch nie mit dem Thema befasst haben und zumeist der jahrzehntelangen staatlichen Propaganda aufgesessen sind. Diese Leute erreichst du IMO nicht, indem du sie mit (absolut korrekten!) Infos förmlich zuschmeißt.
Wenn du ein Patentrezept hast: immer her damit ;-)
Das Gute an Worten ist, dass man sie so langsam lesen kann, wie man möchte. Es ist lediglich eine Frage des Willens.
Wer es nicht will wird sich auch keinen Zweizeiler durchlesen.
Nun stehen die Infos da und jeder kann sie lesen, niemand muss es.
Es gibt mE nur zwei Optionen, diese Diskussion zu starten:
Entweder ich schreibe eine lange "Frage", die kaum einer liest, weil es zu viel Text ist. Oder ich beschränke mich auf die Links zur Petition, mit Resultat A1+2. Und bei den beiden wäre es vermutlich nicht geblieben, schau dir das Petitionsforum an oder jeden anderen Platz im Internet, wo die Petition im Moment Thema ist, es ist überall recht ähnlich – wie immer halt. Und hier gibts dazu noch den anonymen Trollzirkus.
Statt also 10 oder mehr Antworten zu investieren, um nur gegen Vorurteile und den Ki*ferstempel zu kämpfen habe ich es vorgezogen, meine Argumente auf den Tisch zu legen. Ich hoffe, bei aller Länge, trotzdem für jeden verständlich.
Und dennoch diskutiere ich nun mit Fritz die gängigen Vorurteile (Quellen? Brauch da niemand), obwohl weder er noch ich rumdiskutieren will - allerdings werde ich die überholten Thesen hier mit Sicherheit nicht so stehen lassen (achje, was tuts mir leid, dass "sie" mich dafür nicht rot oder grau färben können...).
Die meisten klinken sich vermutlich aus, bevor du den Begriff "Entkriminalisierung" erklärt hast.
Das liegt aber eher am Reizwort Cannabis selbst.
Dann wäre noch zu klären, wie diese Entkriminalisierung eigentlich praktisch umgesetzt werden soll.
Wie sich das der Hanfverband vorstellt kannst du in der Petition nachlesen. Im Prinzip geht es einfach darum, dass die meisten der Verfahren, die im Moment eingestellt werden erst gar nicht mehr eingeleitet werden müssen.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, sollten Nur-Konsumenten straffrei bleiben, aber die Händler (und Erzeuger?) weiterhin strafrechtlich verfolgt werden.
Es sind grundsätzlich verschiedene Lösungen denkbar, das kommt nicht zuletzt auf den "Grad der Legalität" an.
Man kann natürlich "nur" die geringe Menge erhöhen, bis zu der entweder das Verfahren eingestellt werden kann oder erst gar keines eröffnet wird. Letzteres halte ich für sinnvoller, weil eben jedes eingeleitete Verfahren Geld kostet.
Nun fällt ja Hanf nicht wie Manna vom Himmel, sondern muss von irgendwem angebaut, geerntet, getrocknet werden und dann noch irgendwie zum entkriminalisierten Endverbraucher gelangen. Wie soll das gehen?
Indem man die Gewohnheit beibehält, unlogisch zu sein, und eben den Käufer entkriminalisiert, während der Produzenten/Verkäufer verfolgt wird.
Nur den Endverbraucher zu entkriminalisieren ist auch das niederländische Prinzip, die Coffeeshops kaufen ja ihre Ware nicht auf dem Großmarkt ;-)
Mir persönlich gefällt das Modell der Cannabis Social Clubs ganz gut, weil es mehrere Probleme auf einmal lösen würde. Niemand müsste selbst zu Hause anbauen bzw müsste das nicht erlaubt werden und der Produktqualität dürfte es auch dienlich sein, wenn sich die passionierten Hanfgärtner mit entsprechender Erfahrung um das Grünzeug kümmern. Außerdem wäre natürlich bessere Kontrolle hinsichtlich der Anbaubedingungen und gewisser Qualitätstandards möglich.
Wie sollte man ihn angesichts solcher Mengen noch von einem gewerbsmäßigen Händler unterscheiden können?
Den gewerbsmäßigen Händler macht ja noch ein bisschen mehr aus als nur Gras zu Hause. Sofern er nicht gerade pfundweise verkauft wird er zB entsprechende Utensilien wie Tütchen und eine Feinwaage besitzen.
Allerdings darfst du auch gern beachten, dass es sich hier um eine Petiton, nicht um einen Gesetzesvorschlag handelt. Über ein Wie kann man sich immer noch Gedanken machen wenn Ob überhaupt in Frage kommt.
Und eben deshalb gibt es m.E. nur eine vernünftige und für wirklich jeden nachvollziehbare Forderung: Die Hanfprohibition muss aufgehoben werden.
Und wie soll das jemals passieren, wenn man nicht mal irgendwo anfängt?
@FR
Ich befürchte aber leider schon wieder, die Pro-Fraktion wird meine Meinung nicht mal als das akzeptieren was sie ist, nämlich als meine Meinung.
Im Gegenteil, Fritz, ich danke dir für deine Ausführungen. Ich finde sie sehr interessant (obwohl ich gerade nicht weiß, ob du da eine Seite zusammengefasst hast, die ich auch kenne oder ob die Argumente sich einfach so ähneln ;-) und stimme dir sogar in manchem Punkt zu.
Du "darfst" dann ab jetzt gern auch "weglesen", ich lasse es mir allerdings nicht nehmen, auf deinen Text zu antworten. Und ja, ich nehme ihn quasi auseinander, bitte bezieh das nicht persönlich auf deine Person.
Schon hier fange ich an zu zweifeln. Kaum ein außenstehender Nichtkonsument wird die diese Zustände als positiv beschreiben. Steht sowas auf dem Beipackzettel eines Medikamentes, wird es niemand ohne wichtigen medizinischen Grund nehmen.
Richtig. Allerdings sehen die Nebenwirkungen, wie bei jedem Medikament, auf dem Papier schlimmer aus, als sie wirklich sind. Wenn es nur nach dem Beipackzettel ginge würde ich nicht mal Aspirin nehmen, neutral betrachtet finde ich Nebenwirkungen wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darmblutungen oder -geschwüre, Tinnitus, Kopfschmerz(!), Schwindel, geistige Verwirrung, Nasenbluten, Zahnfleischbluten und Hirnblutungen sogar schlimmer.
Genau wie bei einer Pille sind das eben Nebenwirkungen, die auftreten können, nicht zwangsläufig müssen. Wie man Herzrasen als positiv empfinden kann weiß ich zwar auch nicht, aber ein leichter Schwindel wird bei zB Alkohol ja auch gern in Kauf genommen und verniedlicht
Schwipps genannt.
Also auf deutsch, man weiß vorher nicht, wie sich die Einnahme auf den Konsumenten auswirkt!
Das stimmt so nicht. Cannabis verstärkt Emotionen, gute wie schlechte. Wenn nun jemand schon schlecht drauf ist und dann (ggf noch zu viel) Cannabis konsumiert kann das in einem schlechten Trip enden. Deswegen ist Cannabis eine Droge und das ist eines der Risiken, dessen man sich vor dem Konsum bewusst sein sollte. Weil es ein leicht vermeidbares Risiko ist und auch, weil man sowas nicht passieren lassen muss - wer aber nicht darauf vorbereitet ist steigert sich in die Angst hinein.
Und hier ärgere ich mich so über die Drogenpolitik; dadurch, dass Cannabis schlimmer geredet wird als es ist kann man die
wirklichen Gefahren gar nicht mehr vermitteln. Im Gegenteil, wenn ein Jugendlicher erstmal merkt, dass nach dem Joint eher ein gemütlicher Abend als ein Horrortrip folgt neigt er vielleicht dazu, auch andere Drogen für ungefährlicher zu halten als erzählt wird. Mit uU fatalen Folgen,
so beginnen Drogenkarrieren.
Erstkonsum