01-der-E-Book-Reader-Oyo-II-Ein-Kindle-Killer-unpacking-200.png?nocache=1329132277812Spätestens seit der Weihnachtssaison ist das Thema E-Book-Reader hierzulande aktuell. Zehntausende der schlangen Geräte sind verschenkt worden, immer häufiger sieht man in Wartesälen oder öffentlichen Verkehrsmitteln Menschen, die keine Papiererzeugnisse mehr lesen, sondern auf einen elektronischen Reader starren.

Einleitung

Vorreiter in der Sparte ist unbestritten Amazon, das seinen Kindle jetzt auch in Deutschland vertreibt. Konkurrenz soll von Seiten des Oyo II kommen, der von vielen hiesigen Händlern empfohlen wird. Thalia hat dem Supportnet dankenswerterweise ein Testgerät zur Verfügung gestellt. Wir haben den E-Book-Reader Oyo II ausprobiert, wie Sie auch im Video sehen können.

Der Oyo II kommt in einer Verpackung, die einem Buch nachempfunden ist und umweltfreundlich aus Pappe besteht. Zum Lieferumfang zählt neben Kurzanleitung noch ein USB-Micro-USB-Kabel welches zum Aufladen vom Computer aus dient. 119 Euro kostet das WiFi-Modell derzeit. Im Gegensatz zum 99 Euro teuren Kindle verfügt der Konkurrent über einen Touchscreen.

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Um das Oyo II in Betrieb zu setzen, ist eine Registrierung notwendig, in unserem Fall bei Thalia. Dies erwies sich leider als schwere Hürde. Denn die Registrierung funktioniert nur Online über WLAN. Da das Büronetzt aber über einen MAC-Filter geschützt wird, hätte das OYO zunächst freigeschaltet werden müssen – aber an die MAC-Adresse gelangt man erst nach der Registrierung.

Wir haben uns also über ein freies WLAN registriert und dennoch die nächste Enttäuschung  erleben müssen. Keine vorinstallierten Bücher und selbst kostenlose E-Books aus dem Thalia-Bestand lassen sich erst dann downloaden, wenn Zahlungsinformationen eingegeben wurden. Ein unverfängliches Ausprobieren des Geräts ist so unnötig erschwert, meint Supportnet.

Die Bedienung des Oyo II erfolgt über rechts angebrachte Tasten (für Linkshänder also wenig geeignet) oder über den Touchscreen, der aber träge reagiert und auch keine Rückmeldung gibt, ob die Eingabe überhaupt registriert wurde. Die Menüs sind nicht immer sinnvoll geordnet, intuitiv funktioniert längst nicht alles beim Oyo II.

Die Darstellung an sich ist mit 600×800 Pixel,  167 dpi  und 16 Graustufen vergleichbar mit dem Kindle. Die Bildschirmdiagonale beträgt die üblichen sechs Zoll. Allerdings ist das Oyo II deutlich dicker und schwerer als der Kindle, zudem auch etwas größer. Das weiße Design gefiel, auch die Verarbeitung macht einen wertigen Eindruck.

Lange Gesichter hingegen beim eigentlichen Lesen von E-Books. Das Umblättern von Seiten bei E-Books dauert gefühlt dreimal so lange wie beim Kindle und wird fast zur Geduldsprobe. Es stellt sich Wartezeit ein – das können auch die Konkurrenten durchaus besser, die ebenfalls auf e-Ink-Technologie setzen.

In Sachen Speicherplatz ist das Oyo II mit 4 GB und Micro SD-Slot (bis 32 Mb) bestens ausgestattet. Platz ist dadurch für viele tausend Bücher. Problematisch hingegen die Batterieleistung, die beim Testgerät alle paar Tage nachladen erforderlich machte, obwohl der Energiesparmodus eingestellt war. Der Kindle war im Vergleich viel seltener an der Steckdose.

Der eingebaute Browser ist beim Oyo II wie auch beim Kindle nur als Notlösung zu betrachten. Als Extra verfügt der Oyo II aber auch über einen Kopfhörereingang, über den sich Hörbücher abrufen lassen.

Fazit

Der Touchscreen macht sich in der Werbung zwar gut, reagiert aber zu träge, zudem sind Buttons in der Bildschirmecke kaum zu treffen. Im reinen Lesemodus funktioniert das Umblättern der E-Book-Seiten für unser Lesetempo nicht schnell genug. Die Benutzerführung und Usability hakt an vielen Details. Zudem mussten wir einige Abstürze des Oyo II erleben, bei denen nur das Drücken des Reset-Knopfes auf der Geräterückseite und Zugucken beim neuerlichen Hochfahren half.

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Insgesamt wirkt das Gerät noch nicht ausgereift und es scheint eher fraglich, ob die bestehenden Macken in Zukunft durch ein Softwareupdate behoben werden können. Obwohl Thalia einen größeren Bestand an deutschen E-Books hat als Amazon, sieht Supportnet das Oyo II derzeit nicht als ernsthafte Konkurrenz für den Klassenprimus Kindle.