Ich glaube auch dass Uschi schlicht und einfach keine Ahnung hat wovon sie spricht. Sie kommt hier mit theoretischen pädagogischen Weisheiten, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Auf dem Bau geht es schlicht und einfach rau zu.
Ich übertreibe mal bewusst: Ich habe schlicht und einfach keine Zeit, stundenlange Gespräche mit dem Azubi zu führen um herauszufinden, wie er so tickt und welche Probleme er hat. Ich habe keine Zeit, ihn mit Samthandschuhen anzufassen und ihn für jeden richtigen Pieps zu loben. Der hat zu spuren, und zwar von der ersten Sekunde an. FERTIG
Und wenn er meint, er wisse alles besser, dann führt kein Weg dran vorbei, ihm zu zeigen, was für in kleines dummes Würstchen er ist. In der Regel sind die Leute dann geheilt von ihrer Überheblichkeit.
(Im Übrigen sind so auch schon frisch gebackene Ingenieure von ihrer Überheblichkeit geheilt worden, die sind oft noch schlimmer als Azubis.)
So ganz nebenbei haben die Streiche auch einen weiteren Effekt: Die Leute fangen an, nachzudenken. Sie hinterfragen gewisse Dinge, und dadurch lernen sie mehr, als wenn sie nur nachplappern was ich vorsage.
Ansonsten kann ich mich Kasipoasi nur anschließen: Uschi, Geh mal aus deiner Waldorfschulen-wir-haben-uns-alle-so-lieb-Welt hinaus in die Realität, erlebe es am eigenen Leib (und an eigener Seele) wie es ist, einen Chef und einen Kunden im Nacken zu haben, die Druck machen dass der Auftrag erledigt wird, und einen Azubi dabei zu haben, der dich mit seiner Besserwisserei und seinem Sturkopf nur behindert in deiner Arbeit.
Um es abschließend nochmal zusammenzufassen:
Diese "Berufsstreiche" haben NICHTS mit verletztem Ego, Minderwertigkeitskomplexen oder Rache zu tun, oder was Uschi mir hier sonst noch unterstellen will.
Sie dienen hin und wieder auch zur Belustigung des ein oder anderen. Oder als Beschäftigungstherapie für nervende Zuschauer.
Aber in erster Linie dienen sie der Erziehung des Azubis.
Er lernt, a) sich unterzuordnen (Azubis im ersten Lehrjahr sind in der Hierarchie eben GANZ unten), b) mit Niederlagen umzugehen (der Streich wird ja auch aufgeklärt und der ärmste bekommt dann in der Regel auch eine "Entschädigung"), c) Sachverhalte zu hinterfragen.
Und es wurde ja schon von einigen erwähnt: geschickt angewendet lernen die Neulinge auch den Betrieb kennen (oder wie ich, was wo im Kundendienstfahrzeug liegt)
Ach ja: bei einem kleinen, verschüchterten Jüngelchen, das zitternd vor mir steht und einen kaum spürbaren Händedruck hat wende ich diese Streiche natürlich nicht an!!
Aber ich glaube, wenn Uschi vor mir stünde (so wie ich sie mir vorstelle), sie bekäme von mir direkt eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die sie sehr gründlich zu erledigen hat, und das auch in angemessener Zeit:
Werkstatt putzen.
Nein, nicht aus Rache, weil sie mich hier so geärgert hat (ganz im Gegenteil, sie hat mich zum nachdenken gebracht, DANKE), sondern damit sie die Welt mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Denn wie sagte mein Lehrmeister mal: "Nur wenn du ganz unten warst und Dreck gefressen hast kannst du auch ganz oben bestehen."
Ich (und die meisten anderen Mitschreiber hier) haben den Dreck gefressen, wir wurden Opfer der Berufsstreiche, und wir sind daran gereift. Zumindest mußte ich noch nicht zum Psychologen weil ich den Eimer Spannungsabfall immer noch nicht gefunden habe.
In diesem Sinne